Leverkusen 40 Jahre Schmerz über Opladens "Katastrophe"
Leverkusen · Am 1. Januar 2015 jährt sich zum 40. Mal ein Schockereignis: Die stolze Kreisstadt Opladen wurde seinerzeit zum Stadtteil degradiert und mit Alt-Leverkusen zur neuen Stadt vereinigt.
Für echte Opladener lebt der Schmerz über den Verlust der Eigenständigkeit der Kreisstadt Opladen heute noch immer dann auf, wenn ein Personalausweis ausgestellt wird: Mit "beeindruckender Rücksichtslosigkeit" (Originalton eines Betroffenen) wollen städtische Bedienstete als Geburtsort "Leverkusen" eintragen. Das geht gar nicht. Einmal Opladener, immer Opladener. Da kann auch der Zusammenschluss von Alt-Leverkusen mit Opladen zum 1. Januar 1975 nichts dran ändern. Allerdings: Wer auf den Geburtsort "Opladen" hinweise, könne die Eintragung "Opladen, heute Leverkusen" bekommen, versicherte gestern Udo Reudenbach, Leiter des Bürgerbüros. Bemerkenswert ist: Selbst Leverkusener, die nach der "Gebietsreform" geboren wurden, bezeichnen sich nicht selten als "Opladener" und berichten von der Pein, ein Leverkusener zu sein.
Historiker Rolf Müller druckte zur "Kommunalen Neugliederung" in seiner fast 600-seitigen Stadtchronik "Upladin" (Opladen) die Stellungnahme des damaligen Opladener Bürgermeisters Bruno Wiefel, MdB, und von Stadtdirektor Albert Salewski ab (November 1974):
"Das Schlußwort zu diesem Werk über die Geschichte und das Leben der Kreisstadt Opladen und ihrer Bürger hat der Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen in seiner Sitzung am 27. September 1974 geprägt. Nachdem die Landesregierung in ihrem Entwurf eines Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln (Köln-Gesetz) im Landtag den Zusammenschluß der Städte Leverkusen, Opladen und Bergisch Neukirchen empfohlen hatte, sich der Ausschuß für Verwaltungsreform des Landtags hingegen - übereinstimmend mit der Auffassung des Rates der Kreisstadt Opladen - für eine Eingliederung der Städte Leverkusen und Opladen/Bergisch Neukirchen als selbständige Städte in den Rheinisch-Bergischen-Kreis ausgesprochen hatte, hat der Landtag in der erwähnten Plenarsitzung hinsichtlich der Städte Leverkusen und Opladen mit großer Mehrheit folgende Entscheidung getroffen: Die Städte Leverkusen, Opladen und Bergisch Neukirchen sowie der Ortsteil Hitdorf der Stadt Monheim werden zu einer neuen kreisfreien Stadt zusammengeschlossen. Die Stadt erhält den Namen Leverkusen..." Damit endet die Geschichte der Stadt Opladen, auch der Rhein-Wupper-Kreis wurde aufgelöst.
Weiter heißt es: "Die Stadt Opladen bringt in die Zukunft der neuen Stadt ... den Willen ein, einen überzeugenden Tatbeitrag zur Zusammenführung der Städte Neukirchen, Leverkusen und Opladen und zur Bildung der der neuen Stadt Leverkusen zu leisten. Alle Bürger sind aufgerufen, sich hieran zu beteiligen." Viele folgten dem Wunsch nicht. Der Frust überwog: "Nach dem Landtagsbeschluss herrschte Trauer. Für Opladener war das anfangs die ,Katastrophe'", erinnert sich Rainer Schiefer, bis 1973 Mitarbeiter der Kreisverwaltung Opladen. Dabei hatte die Fusion auch viel Gutes, weil die reiche Stadt Alt-Leverkusen beispielsweise viel Geld in die Sanierung der Kanäle steckte. Dies bestätigt der Hitdorfer Hans Kürten, damals Monheimer Ratsherr. Monheim war, anders als heute, 1974 arm. Für Hitdorf war die Eingliederung positiv.