Leverkusen/Leichlingen 4000 Kilometer pro Jahr mit dem Rad

Leverkusen/Leichlingen · Yvonne Göckemeyer lebt seit Jahren ohne eigenes Auto. Die gebürtige Witzheldenerin spart viel Geld an Unterhaltungskosten und wünscht sich einen besseren Ausbau der Nahverkehrsanbindungen sowie der Fuß- und Radwege.

 Mit dem Fahrradhelm auf dem Kopf und den Rucksack voller Arbeitsmaterialien auf dem Klappfahrrad von Ort zu Ort. So fährt die Landschaftsarchitektin Yvonne Göckemeyer schon seit Jahren zu ihren Kunden und legt dabei eine Strecke von 4000 Kilometern im Jahr zurück.

Mit dem Fahrradhelm auf dem Kopf und den Rucksack voller Arbeitsmaterialien auf dem Klappfahrrad von Ort zu Ort. So fährt die Landschaftsarchitektin Yvonne Göckemeyer schon seit Jahren zu ihren Kunden und legt dabei eine Strecke von 4000 Kilometern im Jahr zurück.

Foto: Foto Uwe Miserius

Den Alltag ohne Auto meistern - was für viele unmöglich scheint, ist für die Landschaftsarchitektin Yvonne Göckemeyer seit vielen Jahren Routine. Ausgestattet mit ihrem Klapprad, einem Bahnticket sowie einem Monatsticket der öffentlichen Verkehrsbetriebe in Leverkusen pendelt die 53-Jährige von Ort zu Ort. Dabei legt die Landschaftsarchitektin nicht nur sportliche 4000 Kilometer im Jahr auf dem Fahrrad zurück, sondern spart auch noch 400 bis 500 Euro im Monat an Unterhaltungskosten.

Dass die gebürtige Witzheldenerin kein Auto mehr fährt, entwickelte sich zufällig. "Nach meinem Studium fand ich bei mir in der Nähe eine Arbeit, so dass ich nicht auf ein Auto angewiesen war", sagt Göckemeyer. Als sie dann doch über den Kauf eines Neuwagens nachdachte, bot ihr ein Kollege an, seinen Kombi mit ihr zu teilen. "Das Angebot meines Arbeitskollegen warf in mir die Frage auf, ob ich wirklich noch ein eigenes Fahrzeug brauche. So beschloss ich 1999 meinen alten Lada Kombi zu spenden und mir kein neues Auto mehr zu kaufen", schildert sie. Seitdem besitzt Göckemeyer kein Auto mehr - und das funktioniert gut.

"Als Landschaftsarchitektin muss ich wie andere täglich berufliche Termine wahrnehmen. Deshalb stehe ich morgens ganz normal auf, schwing mich auf mein Rad, fahr zum nächsten Bahnhof oder nächsten Haltestelle und dann zu meinen Auftraggebern", berichtet Göckemeyer. Ihre autolose Ankunft sei für manche Kunden sehr überraschend, aber oft auch der Funke für ein interessantes Gespräch. Andere alltägliche Aufgaben wie Einkaufen oder Arzttermine erledigt sie auch mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. "Selbst im kalten Winter fahre ich mit dem Fahrrad. Außer es liegt Blitzeis und Schnee", betont Göckemeyer.

"Das viele Radeln macht mich fitter und ausgeglichener", sagt die 53-Jährige. Außerdem sorge das Radfahren dafür, dass sie viel mehr von ihrer Umgebung und der schönen Landschaft mitbekomme. Warum sie gut ohne Wagen zurecht kommt, liegt laut Göckemeyer wohl auch an ihren Eltern: "Sie hatten auch erst sehr spät ein eigenes Auto. So sind wir sehr oft Rad oder Bus gefahren."

Ganz ohne Auto fahren, das geht dann aber doch nicht: "In Notsituationen oder bei Terminen, die so früh oder so spät sind, dass kein Bus mehr fährt, leihe ich mir dann beim regionalen Carsharingservice ein Fahrzeug." Dies komme aber nur einmal im Monat vor und koste 15 bis 20 Euro.

Das häufige Rad und Bus fahren wirkt sich auch auf ihr Fahrverhalten im Auto aus: "Beim Fahren stelle ich fest, dass ich viel gelassener und stressfreier bei der Sache bin als andere. Trotz des häufigen Gebrauchs von Bus und Bahn, ist Göckemeyer selten zu spät. "Ich bin in den letzen Jahren vielleicht dreimal zu spät zu Terminen gekommen", sagt sie. Die Landschaftsarchitektin genießt das Bus- und Bahnfahren. "Die Busfahrer kennen mich schon so gut, dass sie mich hinten einsteigen lassen."

Obwohl Göckemeyer ohne Auto so gut von Ort zu Ort kommt, beklagt sie die Zustände der Rad- und Fußwege: "Gerade in Opladen sind zum Beispiel Baustellen so schlecht abgesperrt, dass Radfahrer und Fußgänger sich in Gefahr begeben." Deshalb wünscht sie sich von den Kommunen mehr Engagement beim Ausbau der Verkehrsanbindungen. Ein gut funktionierendes Bus- und Bahnnetz sei ein Anreiz für viele Bürger, die öffentlichen Verkehrsmittel häufiger zu nutzen.

(RP)
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