Rheinbrücke auf A1 bei Leverkusen Tempo 60 sorgt für rasanten Anstieg der Verkehrsunfälle

Leverkusen · Die marode A1-Rheinbrücke ist nicht nur Sorgenkind der Straßenbauer. Sie ist nun auch ein Problemfall der Polizei. Im Herbst 2012 wurde das Bauwerk kurz für Lkw gesperrt, zudem wurde Tempo 60 ausgerufen.

Unfallentwicklung 2013 auf Kölner Autobahnring
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Foto: Miserius, Uwe

Damit schnellten die Unfallzahlen rund um die Brücke in die Höhe. Krachte es in dem Bereich in 2012 "nur" 184 Mal, verdreifachte sich die Zahl im vorigen Jahr auf 561. "Jeder fünfte Unfall, der sich auf dem Kölner Autobahnring ereignet, hängt mit der Brücke zusammen", berichtet der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers.

Dabei war die Unfall-Bilanz auf dem gesamten, 52 Kilometer langen Autobahn-Ring um die Domstadt (A 1/A 3/A 4) in 2013 erfreulich: Durch die Bank gingen die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr zurück: bei Unfällen (von 2865 auf 2612), Verunglückten (von 365 auf 327), Schwerverletzten (von 46 auf 35) und Toten (von 4 auf 1). Dass es rund um die A1-Brücke vermehrt krachte, dafür machen Albers und der Leiter der Direktion Verkehr der Kölner Behörde, Helmut Simon, vor allem zu hohes Tempo verantwortlich. Weit häufiger als direkt auf der Brücke käme es im Vorfeld zu Kollisionen durch Fahrzeuge, die die Spur wechselten oder scharf abbremsten. Daher erwartet Simon nicht, dass die vor zwei Wochen in Betrieb gegangenen Radarstationen enormen Einfluss auf die Unfallzahlen haben werden. Zumal sich die Blitzer kaum auswirken werden auf Kollisionen, die durch (im Vergleich zu früher) deutlich breitere Fahrzeugen verursacht werden.

A1-Umbau zwischen Rheinbrücke und Kreuz Leverkusen
8 Bilder

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Neben dem Bereich rund um den so genannten Tausendfüßler in Bonn und den Abschnitt der A 4 zwischen Kerpen und Aachen liegt ein weiteres "Problemgebiet" der Kölner Autobahnpolizei auf Leverkusener Grund und Boden: Im Bereich zwischen Burscheid und dem Leverkusener Kreuz kam es zu 182 mitunter sehr schweren Unfällen. Vor einem Jahr starb dort ein 21-Jähriger bei einem Unfall, in den der FDP-Politiker Alexander Alvaro verwickelt war, vor einem Monat kam ein 28 Jahre alter Mann ums Leben.

Kritischster Punkt der Strecke ist aus Polizeisicht der Bereich um die Abbiegespuren auf die A 3. "Dort gibt es regelmäßig Rückstaus. Viele Fahrer kommen mit hohem Tempo an und drängeln vorne in die Schlange", erläutert Simon. Dies verlängere die Staus und erhöhe die Gefahr von Auffahr-Unfällen an deren Ende.

Zwar beraten Fachleute über weitere Maßnahmen, die die Sicherheit erhöhen sollen. Baulich oder verkehrstechnisch sieht Simon ("Wir haben schon so ziemlich alles angedacht") aber kaum Möglichkeiten. Er sagt: "Der Mensch verursacht die Unfälle." Sprich: Sinkende Zahlen seien im Wesentlichen durch steigende Rücksicht zu erzielen.

(zill)
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