Leverkusen A3-Sperrung: Staus und Suchverkehr

Leverkusen · Vor allem Ortsfremde hatten am Wochenende ihre Not mit der Sperrung der A 3 für Brückenbauarbeiten. Staustehenn und ein oft verzweifelter Suchverkehr in der Stadt waren die Folge. Und nächstes Wochenende das Gleiche noch einmal.

A3: Ersatzbrücke am "Knochenbergsweg" wird montiert
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A3: Ersatzbrücke am "Knochenbergsweg" wird montiert

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Quälend lang ist die Fahrzeugschlange, die sich am Sonntagmorgen über die A 3 quält. Ein Ortsunkundiger fährt im Zubringer an der Bonner Straße gleich rückwärts und hofft nur darauf, dass im uneinsichtigen Kurvenbereich hinter den Bäumen keiner auffährt. Der Urlaub beginnt für viele, die mit Wohnwagen und Gepäckstücken auf dem Autodach unterwegs sind, zuerst mit einem stundenlangem Stillstand bei Leverkusen.

Der ADAC meldete gestern den ganzen Tag über Staus ab Opladen bis zur Umleitung von der A 3 in die Stadt hinein. Und weiter staute es sich ab dem Dreieck Heumar zwischen sechs bis zehn Kilometer insbesondere am frühen Sonntagmorgen. Begonnen hatte die Misere am Samstagabend, 18 Uhr, mit der Sperrung der A 3 für das gesamte Wochenende und Umleitungen durch die Innenstadt von Leverkusen. Hinzu kam das Einsetzen der zweiten Urlaubswelle exakt zur Halbzeit der Sommerferien. Diejenigen, die sich schlau wähnten, "erst" am Sonntag zu starten, steckten vor und teilweise auch in Leverkusen in der Umleitung erst mal fest.

Als am Samstagabend die Dunkelheit einsetzte, spielten sich am Willy-Brandt-Ring besonders haarige Szenen ab. Denn die B 8/Willy-Brandt-Ring ist das(!) Stau verursachende Nadelöhr, weil dort die Ampelanlage zu wenig Fahrzeuge abfließen lässt. Vor allem ortsunkundige Fahrer, die aus Richtung Köln die Umleitungsstrecke fahren mussten, hatten Mühe, die schlecht beschilderte Auffahrt zur A 3 in Richtung Oberhausen zu finden. So landeten etliche Fahrer auf der gesperrten Gegenfahrbahn des Willy-Brandt-Ringes. Auch Lkw-Fahrer, die ab 22 Uhr wieder unterwegs waren, flüchteten sichtbar über die Verkehrsführung. Im relativ starken Verkehr wurde rangiert, rückwärts gefahren, gewendet und in einigen Fällen auch in der Gegenrichtung gefahren. Wütendes Hupen der nachfolgenden Fahrer war da inbegriffen. Speziell der Lenker eines amerikanischen Pickups kannte keine Gnade: Er fuhr erst in Richtung Oberhausen auf, drehte dann plötzlich in Richtung Willy-Brandt-Ring und schoss gegen die Fahrtrichtung über die gesperrten Spuren des Brandt-Ringes davon. Oder der verzweifelte Fahrer aus Mettmann: "Ich muss zum Flughafen Köln, wie komme ich jetzt schnell dahin?", fragte er. Dass er den Umweg über die A1 und A4 fahren sollte, wollte ihm nicht einleuchten.

 Diesen Unleitungsplan hat Straßen.NRW für die Sperrung am Wochenende vom 25. und 26. Juli 2015 herausgegeben.

Diesen Unleitungsplan hat Straßen.NRW für die Sperrung am Wochenende vom 25. und 26. Juli 2015 herausgegeben.

Foto: Straßen.NRW

An den Brücken (Knochenbergsweg und Dünnwalder Kommunalweg) wurde unterdessen auf Hochtouren gearbeitet. Beide Behelfsbrücken konnten installiert werden. Über diese wird der Verkehr, der über die Brücken führt, bis zum kommenden Wochenende umgeleitet. Ein gleichzeitiger Abriss der alten Brücken ist nicht möglich. "Dafür sind sich die Brücken und deren Behelfsbrücken zu nahe", erklärte Projektleiter Jörg Rehm. Es sei einfach nicht möglich beide Arbeiten an einem Wochenende fertigzustellen. Um die Brücken am kommenden Wochenende zu Fall zu bringen, sind insgesamt neun Bagger (40 bis 60 Tonnen) im Einsatz. Zwei werden dann auf den Brücken platziert. Dort fräsen sie jeweils eine Seite der Brücke ab. Zeitgleich ist ein weiterer Bagger dafür zuständig, mit einer Abrissschere den Beton in der Mitte "abzuknabbern". Dieser gibt schließlich nach, bricht und die beiden Brückenhälfte fallen an beiden Enden hinunter. Damit die Fahrbahn keine - oder nur geringe - Schäden davonträgt, wird sie zuvor mit einer dicken Lage aus Sand und Kies bedeckt. Der Neubau der dann verbreiterten Brücken geschieht zumeist nachts, die A 3 wird dann für einige Stunden gesperrt, wenn das neue Fertigbauteil eingesetzt wird.

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Foto: Uwe Miserius

Insgesamt rund 70 Arbeiter sind an den beiden Wochenenden im Einsatz. Auch viele Schaulustige hatten sich eingefunden. Zumeist störten sie nicht, doch Projektleiter Rehm weiß um die Gefahren, die manch Hobbyfotograf eingeht: "Die muss man manchmal vor sich selber schützen."

(tb)
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