Leverkusen Ab Montag diskutiert Politik über Wochenmarkt-Privatisierung

Leverkusen · Dass er nicht in der Bezirksvertretung I sitzt, wird OP-Plus-Politiker Markus Pott am kommenden Montag wohl bedauern. Denn dort haben die Politiker als Erste das Beratungspapier zur Privatisierung der Wochenmärkte auf der Tagesordnung.

Ein Leib- und Magenthema von Pott. Denn der hat Bauchschmerzen dabei, die Wochenmärkte an einen nicht ortsansässigen Betreiber zu geben. Vor allem den Opladener Markt. "Den gibt es schon ewig, das Marktwesen hier ist sicher schon älter als 100 Jahre, früher noch vor dem alten Rathaus, ehemals Aloysianum, dann auf den Opladener Platz." Der Markt, sagt Pott, funktioniere auch heute noch gut, obwohl er an den Rändern etwas geschrumpft sei. "Mit dem Markt macht die Stadt Gewinn."

Die will das Betreiben der Märkte abgeben, schrieb das Ganze aus. Für Potts Geschmack "etwas versteckt, das spricht nur einen speziellen Bewerber-Kreis an". So die Marktgilde, die sich als einziger Bewerber entpuppte. Weil die zwar viel Erfahrung im Betreiben von Märkten habe, aber nicht von hier sei, glaubt Pott, dass "nicht mit so viel Herzblut an die Sache herangegangen werden könnte, zumal ein Anbieter alle Märkte in der Stadt übernehmen soll". Das, was die Marktgilde anbiete, komme ihm "blass" vor, "die verwalten mehr, als dass sie gestalten". Ein Fisch- und zwei Blumenstände mehr - das reiche nicht aus.

In der Tat schlägt die Marktgilde dies unter anderem vor. "Ein echter ,Kult'-Markt. Allerdings ist auch in Opladen das Angebot an Frischehändlern in Relation zum Gesamtangebot recht niedrig, hier fehlt es zum Beispiel an einem weiteren Angebot im Bereich Fisch (oft lange Warteschlangen vor dem bisher einzigen Händler)", bescheinigt sie in ihrer Analyse. "Lange Schlangen sind ein Zeichen dafür, das noch Bedarf besteht", sagt Martin Rosmiarek von der Marktgilde, der - sollte die Genossenschaft den Zuschlag bekommen - für Leverkusen zuständig wäre. "Generell sollten Frischehändler, etwa für Obst und Gemüse, im Vergleich zu Textilern im Mittelpunkt stehen, das macht einen klassischen Wochenmarkt aus." Den will auch Politiker Pott für Opladen behalten, aber: "Am Markt muss etwas getan werden." Bei der Marktgilde sehe er kein zündendes Konzept. "Jeder Markt braucht eine differenzierte Hingabe, nicht überall dasselbe." Rosmiarek betont, die Marktgilde handele so. "Wir betrachten jeden Markt individuell. Auch zu den Leverkusenern überlegen wir differenziert. Wir möchten, dass die Märkte noch besser werden." Etwa dadurch, dass die Händler möglichst aus der Region kommen.

Pott plädiert dafür, das Thema Privatisierung zurückzustellen, damit Ideen wie den Markt oder Teilangebote auch mal bis in in den Nachmittag zu verlängern oder ihn nachmittags zu einem Genussmarkt zu wandeln, reifen können. Ebenso die Überlegungen, die Märkte in kleinerer Aufteilung zu vergeben, etwa an die Werbegemeinschaften.

Wie man den Opladener Markt noch entwickeln könnte, will auch die Marktgilde überlegen. Vorher wolle man aber abwarten, ob man den Zuschlag bekomme. "Ein Vertreter von uns wird in jedem Fall in den Bezirksvertretungssitzungen dabei sein", sagt Martin Rosmiarek.

(RP)
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