Leverkusen Abi-Mottowoche: "Hier gibt es keine Feindschaften"

Leverkusen · "Remmidemmi - aber in begrenztem Umfang." So umschreibt Schulleiter Michael Bramhoff das Treiben am Landrat-Lucas-Gymnasium dieser Tage. 250 junge Männer und Frauen legen dort Ende des Schuljahres ihr Abitur ab. Sozusagen im Vorgriff darauf wird schon mal gefeiert: Aktuell begehen die angehenden Absolventen ihre letzten regulären Schultage im Rahmen der "Mottowoche", kommen in täglich wechselnder Verkleidung zum Unterricht. "Für alle Beteiligten ist das eine fröhliche Zeit", sagt Bramhoff: "Für die Schüler, aber auch - wenn es friedlich bleibt und das Alkoholverbot eingehalten wird - für uns Lehrer." Bislang seien in negativer Hinsicht keinerlei Vorfälle zu beklagen gewesen.

So feiern Abiturienten in Leverkusen
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Anders im benachbarten Köln: Dort mündeten Streitigkeiten zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Schulen in eine Eskalation mit zwei schwer verletzten Schülern und zahlreichen Polizeieinsätzen. Eine Bilanz, die gezogen wurde, als die Motto-Woche noch nicht einmal zur Hälfte vorüber war. In Köln kursieren Wörter wie "Abi-Krieg" und "rivalisierende Gymnasien".

Wenn in Opladen Schüler über die Stränge schlagen, sah das in der Vergangenheit (2011) so aus, dass sie mit lauter Musik am Brunnenplatz für Ärger bei Anwohnern sorgten. Und in Leichlingen rief 2013 ein "Saufgelage" von 50 angehenden Abiturienten am Hasensprung Polizei und Feuerwehr auf den Plan. Aber Zustände wie die nun aus Köln berichteten sind für Bramhoff in Leverkusen nicht denkbar. "Hier liegen die Schulen nicht so eng zusammen, und es gibt keine Feindschaften zwischen ihnen", sagt der Schulleiter. Positiv wirke sich auch aus, dass man am Lucas im Vorfeld mit den Schülern die Abläufe abspricht und abstimmt. "Man sollte die Mottowoche nicht zu restriktiv handhaben", empfiehlt Bramhoff. "Ich glaube, das wäre kontraproduktiv." Also dürfen sich die Abiturienten in spe pro Schultag in beiden großen Pausen sowie der Mittagspause im Foyer nach Kräften "bei irre lauter Musik" (Bramhoff) austoben.

Friedlich und humorvoll geht es laut Wolfram Schrimpf auch am Lise-Meitner-Gymnasium zu, wo rund 140 junge Menschen im Sommer mit Abitur entlassen werden. "Die Schüler nehmen auch uns Lehrer auf die Schippe, aber auf eine angenehme und witzige Art", sagt der Schulleiter. Gestern war am Stadtpark "Hippie-Tag", so dass es zu einer Sitzdemonstration aus Blumenkindern kam. Zu mehr beziehungsweise zu ernster Auflehnung seitens der Schüler sei es nicht gekommen. "Ich war schockiert, als ich von den Vorfällen in Köln gehört habe. Aber ich kann nicht nachvollziehen, was da abgelaufen ist", sagt Schrimpf. Er ist optimistisch, dass an seiner Schule bis Freitag friedlich und fröhlich gefeiert wird. "Ich gehe davon aus, dass alles in guten Bahnen bleibt", sagt er - schiebt aber sicherheitshalber ein "Toi toi toi" nach.

(RP)
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