Leverkusen Ärger ums Laub-Entsorgen

Leverkusen · Mindestens einmal pro Woche müssen Anlieger die Gehwege an der Straße von Laub befreien. In einer Straße in Bergisch Neukirchen versteht man darunter aber offenbar das Entsorgen auf die Straße. Das ist aber verboten.

 Unzulässiger Laubberg: Anwohner müssen Laub aus Gärten und von Gehwegen selbst entsorgen. Am Falkenberg (

Unzulässiger Laubberg: Anwohner müssen Laub aus Gärten und von Gehwegen selbst entsorgen. Am Falkenberg (

Foto: Miserius

Der Mann mit dem Laubbläser hat dieser Tage in Opladen ganze Arbeit geleistet — der Gehweg in Zentrumsnähe war laubfrei. Die Straße dafür um einen Blätterhaufen reicher. Gedurft hätte er das laut Straßenreinigungssatzung nicht, sagt Thomas Eberhard, Leiter der Straßenreinigung bei den Technischen Betrieben (TBL).

Die Satzung sieht zwar vor, dass Gehwege von Anliegern gereinigt werden und Straßen von den TBL. Das aber bedeute nicht, dass Gehweglaub einfach auf die Straße geschoben werden dürfe, sagt Eberhard. Vielmehr müsse der Anlieger das Laub selbst entsorgen.

Privatlaubberge auf der Straße

Selbst entsorgen — das ist ein gutes Stichwort. In der Stadt sorgt seit Jahren im Herbst die Straße Am Falkenberg in Bergisch Neukirchen für Gesprächsstoff. Dort wird von Anliegern offenbar "privates" Laub auf die Straße bugsiert. Darunter soll nach Redaktions-Informationen nicht nur Laub von privaten Bäumen, die in Straßennähe stehen, sein.

Auch solches, das im Garten zum Boden segelte, soll sich neben blitzblanken Bürgersteigen am Straßenrand häufen. Und: War das Privatlaub erst auf der Straße, sollen bei den TBL Anrufe eingegangen sein, wann das denn nun weggeschafft werde. Nach RP-Informationen soll es aus der Politik die stille Aufforderung an die TBL gegeben haben, das doch einfach mit wegzumachen.

"Das wäre ein ziemlicher Skandal", wettert SPD-Fraktionschef Walter Mende: "Wer in den Genuss eines großen Grundstücks mit herrlichen Bäumen kommt, der sollte die Konsequenzen des natürlichen Reichtums nicht auf die Gemeinschaft der Gebührenzahler abwälzen." Nachwort in Mende-Manier: "Gemeinsinn vor Egoismus."

Auch Hans-Peter Meyer (CDU), Ex-Finanzausschussvorsitzender und Bergisch Neukirchener, ist das Laub Am Falkenberg ins Auge gestoßen: "Mein lieber Mann, habe ich neulich gedacht, hier liegen ganze Berge. Ich meine, die Leute müssen das selber wegmachen. Verursacher ist ja nicht der Herbst, sondern die Bäume auf den Grundstücken."

Bei den TBL ist man generell über das "Entsorgen" von Laub auf der Straße sauer. Ohnehin müssen die TBL-Mitarbeiter einmal pro Woche raus, um die Straßen von Laub zu säubern, "da, wo es starken Laubfall gibt, arbeiten wir zusätzlich manuell", berichtet Eberhard, der in diesen Tagen nicht nur mit Blättern, sondern auch mit logistischen Problemen zu kämpfen hat(te). Bis gestern waren keine Laubsäcke eingetroffen. "Es hat Lieferschwierigkeiten gegeben."

Die Säcke werden an Haushalte an Straßen wie Wiembachallee oder Bismarckstraße verteilt, wo städtische Bäume Laub auf Gehwege abwerfen. An solchen Straßen herrscht Laub-Arbeitsteilung: Anwohner kehren und füllen in Säcke, die TBL entsorgen das Laub. Mende wäre im Sinne von "Gemeinsinn vor Egoismus" wohl zufrieden.

(RP)
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