Leverkusen AfD: Flüchtlinge mit Schusswaffe abschrecken

Leverkusen · Der NRW-Vorsitzende Marcus Pretzell war nun zu Gast in Rheindorf. Im Veranstaltungssaal äußerte sich Pretzel zur aktuellen Flüchtlingssituation.

Am rechten Rand? Der Landesvorsitzende der AfD Marcus Pretzell geizte nicht mit markigen Worten und vergaloppierte sich auch mal.

Am rechten Rand? Der Landesvorsitzende der AfD Marcus Pretzell geizte nicht mit markigen Worten und vergaloppierte sich auch mal.

Foto: Uwe Miserius

"Das ist insgesamt eine ganz nette Runde hier in Leverkusen", fasste Marcus Pretzell seine Eindrücke nach einer über zweistündigen Veranstaltung im Saal Norhausen in Rheindorf zusammen. Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der AfD (Alternative für Deutschland) referierte über das derzeit alles bewegende Thema "Perspektiven Deutscher Asylpolitik in Europa." Und der Europaparlamentarier erlaubte sich die Frage, wer von den über 100 Zuhörern bereits Mitglied der AfD sei. Etwa jeder Fünfte hob seine Hand, was den Politiker, dem eine Liaison mit der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry nachgesagt wird, freute: "Auf früheren Veranstaltungen habe ich meist zwei Drittel der Zuhörer als AfD-Mitglieder erlebt." Aufnahmeanträge für Neumitglieder waren ausgelegt.

Egal, ob nun alle Zuhörer sich gleich für die politischen Argumente von Pretzell erwärmen konnten, so war es wohl neben der Prominenz des Redners eher die Brisanz des Themas, die lockte. Pretzell enttäuschte die Zuhörer nicht, soweit sie denn markige Worte hören wollten. Er sprach von der "absolut groben Missachtung des Souveräns", von der "Rechtlosigkeit in Deutschland und Europa", über "völlig falsche Anreize", die die Flüchtlingswelle ausgelöst habe, von "millionenfachem Rechtsbruch", von einer "beratungsresistenten Bundeskanzlerin". Der Jurist Pretzell wolle einfach nur auf die Einhaltung der Gesetze pochen, "damit Deutschland ein Rechtsstaat bleibt".

Die Frage nach einer Lösung des Flüchtlingsproblems, wie es sich der AfD-Politiker vorstellt: "Wir sollten wenigstens den Versuch unternehmen, unsere Grenze zu sichern." Wenn man nur einen Teil der Flüchtlinge nicht durchlasse, werde sich ganz schnell ein Rückstau ergeben, auch die anderen Länder müssten dann reagieren. Schließlich sei das im Grundgesetz verankerte Asylrecht nicht schrankenlos. Die Obergrenze sei erreicht, "wenn der Staat in seiner jetzigen Form bedroht ist, schließlich muss der Staat auch den Schutz seiner Bürger gewährleisten".

Wie sehr Redner, Partei und Zuhörer offenbar auf einer Linie waren, machte Pretzell nach der ersten Frage deutlich: "Die hätte auch von mir sein können." Angesprochen wurde er dabei auf die Rolle Europas, das eigentliche Thema und an ihn als Vertreter es EU-Parlaments gerichtet: "Die Solidarität ist das generelle Problem in der Europäischen Union." Alle Mitglieder - bis auf Deutschland - verfolgten nur "knallhart" eigene Interessen.

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Nur einmal vergaloppierte er sich wohl bei seiner Aussage, als sein Lösungsvorschlag der Grenzsicherung mit einem Zaun gekontert wurde mit dem Einwurf eines Zuhörers: "Die Menschen werden den doch einfach überrennen." Da meinte Pretzell doch tatsächlich: Es gebe auch eine Ultima Ratio - die Schusswaffe. "Damit könnte man signalisieren, dass es nicht weitergeht." Für einige war dies wieder ein Hinweis dafür, die Partei in der politisch rechten Ecke zu verorten. Dabei hatte sich Pretzell gerade noch von einigen Äußerungen des Thüringer AfD-Vorsitzender Björn Höcke distanziert und zuvor bereits bemerkt: "Die CSU überholt uns inzwischen rechts."

(sg-)
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