Leverkusen Afghanische Kochstunde auf dem Naturgut Ophoven

Leverkusen · Miteinander kochen und voneinander lernen - unter diesem Motto steht ein Kurs der Reihe "Über den Tellerrand kochen" des Naturguts Ophoven. Rund 20 Teilnehmer hatten sich angemeldet, um mit Helfern des Naturguts und einem aus Afghanistan geflohenen Ehepaar traditionelle Gerichte aus deren Heimat zu kochen.

 "Über den Tellerrand kochen" ist der Leitspruch eines Kochkurses, in dem afghanische Spezialitäten zubereitet werden - gemeinsam mit Flüchtlingen.

"Über den Tellerrand kochen" ist der Leitspruch eines Kochkurses, in dem afghanische Spezialitäten zubereitet werden - gemeinsam mit Flüchtlingen.

Foto: MISERIUS

Mit den Einnahmen der Teilnahmegebühr (30 Euro pro Person) hatten die Veranstalter im Vorfeld zusammen mit dem Ehepaar alle nötigen Getränke und Zutaten für die verschiedenen aus Vor-, Haupt- und Nachspeisen bestehenden Menüs vom Hindukusch eingekauft. Gemeinsam gekocht wurden unter anderem Gerichte mit speziellem afghanischem Reis, Spinat und Lammfleisch. Besonders aufwendig waren dabei die mit Ei gefüllten Hackfleischbällchen, die in afghanischen Haushalten häufig Besuchern serviert werden. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Studenten in Berlin - und seit diesem Jahr beteiligt sich auch das Naturgut. "Im Vordergrund der Veranstaltung steht ganz klar das Miteinander und Voneinander", erklärt Organisatorin Ute Rommerswinkel. "Zum einen möchten wir die Flüchtlinge willkommen heißen, zum anderen sehen wir es aber auch als eine Art Bildungsveranstaltung, bei der alle Beteiligten voneinander lernen können." Der Kontakt zu dem aus der nordafghanischen Stadt Mazar stammenden Ehepaar kam über ein Flüchtlingsheim zustande. Jamil und Mahjoba Koskau leben seit September letzten Jahres in Leverkusen. Zuvor waren sie zusammen mit ihren beiden Kindern im Alter von zwei und drei Jahren über mehrere Monate hinweg nach Deutschland geflüchtet, weil Teile der Familien ihre Hochzeit nicht duldeten und sie deshalb verfolgten und bedrohten.

Kurz bevor die gemeinsam zubereiteten Speisen angerichtet wurden, hielt Jamil Koskau einen Vortrag, in dem er Fotos von seiner Familie sowie seiner Heimat zeigte - und anhand einer Karte den langen Weg nach Deutschland beschrieb. Seine Frau arbeitete in Afghanistan als Hebamme. Er ist Englisch- und IT-Lehrer, was bei der Verständigung half. Zur Not dolmetschte Ute Rommerswinkel.

Der 25 Jahre alte Familienvater möchte in Deutschland schnellstmöglich arbeiten und besucht zurzeit einen Deutschkurs. Dass er eines Tages nach Afghanistan zurückkehrt, hält er für unwahrscheinlich: "Ich weiß nicht, wo wir dort noch hinkönnten. Ich möchte hier einfach nur ein friedliches Leben mit meiner Familie führen - und ich hoffe, dass ich den Menschen, die mir geholfen haben, irgendwann etwas zurückgeben kann."

(mbrü)
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