Leverkusen/Windhuk Afrikaner lassen Naturgut-Team staunen

Leverkusen/Windhuk · Zwei Unesco-Vertreter aus Namibia besuchten das Naturgut Ophoven. Im Austausch der Umweltexperten musste das Naturgut-Team staunen, wie weit der afrikanische Staat schon im Umweltschutz ist. Dort haben alle Schulen Gärten.

 Roderick April und Bertha Mawano von der Unesco Namibia auf Stippvisite im Naturgut Ophoven in Opladen.

Roderick April und Bertha Mawano von der Unesco Namibia auf Stippvisite im Naturgut Ophoven in Opladen.

Foto: Kochanek

Um die 30 Grad warm ist es aktuell in der afrikanischen Heimat von Roderick April und Bertha Mawano. Deshalb bekamen die beiden Unesco-Vertreter aus Namibia bei ihrem Besuch im Naturgut Ophoven zuerst einmal warme Jacken geschenkt. So konnten sie trotz bergischem Winter den Rundgang durch den pädagogischen Naturpark genießen: "Das sieht ja hier wie in einem Zwergenland aus", wunderte sich Roderick April.

Der stellvertretende Generalsekretär der Unesco-Kommission nutzte gemeinsam mit der Unesco-Angestellten Bertha Mawano die Teilnahme an einem Kongress in Bonn zu einem Abstecher nach Leverkusen, wo gezielt aber nur das Naturgut Ophoven auf dem Besuchsprogramm stand.

Denn das Arbeitsfeld von April und Mawano korrespondiert in Namibias Hauptstadt Windhuk mit den Zielen und Angeboten des Naturgutes Ophoven. Naturgut-Chef Dr. Hans-Martin Kochanek und Fördervereinsvorsitzende Susanne Ben Hicham sprachen mit den Gästen aus Namibia dieselbe Sprache, was die Themen "Umweltschutzerziehung, sorgsamer Umgang mit den Ressourcen" anbelangt.

Lernen konnten beide Seiten voneinander: Die Afrikaner waren beeindruckt, wie spielerisch und kreativ kleine und große Besucher, Familien, im Naturgut Ophoven den Zugang zu Um- und Naturschutz finden können. Gibt es in Leverkusen und Umgebung Wasser und vor allem Regen in Hülle und Fülle, so vergegenwärtigten die Afrikaner aber, dass dies nicht überall so ist: "Wir müssen sehr sorgsam mit unseren Wasserressourcen umgehen und bringen das den Kindern schon in der Vorschule bei", berichtete der Unesco-Vertreter und verwies mit Stolz auf die nationale Verankerung von Umweltbildung und -schutz in der Verfassung des namibischen Staates.

Bekanntlich ist Namibia aber ein Land mit viel Tourismus. Wohl wissend, dass Tourismus automatisch auch eine große Umweltbelastung (Wasserverbrauch- und Stromverbrauch etc.) nach sich ziehen, berichtete April aber von Gegenmaßnahmen. Das Tourismus-Ministerium verfolge eine Aufklärungskampagne unter dem Titel "Wasser-Weisheit" (sinngemäß aus dem Englischen übersetzt). Dazu würden auch alle im Tourismus tätigen Branchen sensibilisiert und aufgefordert, ihre Gäste auf einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen des Landes hinzuweisen.

Außerdem schwört der Unesco-Vertreter auf Schulgärten. Ähnlich, wie auch im Naturgut Ophoven den Kindern verdeutlicht werde, wo die Nahrung herkomme, so werde auch in Namibia verfahren: "Bei unserer ländlichen Bevölkerung ist das kein Problem. Aber in den Städten müssen die Kinder den Wert von Nahrung lernen. Mit einem Schulgarten lässt sich das wunderbar vermitteln", berichtete der Umwelt-Experte und fragte interessiert nach: "Bei uns gibt es an jeder Schule einen Garten. Ist das in Deutschland auch so?"

Verschämtes Schweigen und erstaunte Gesichter gab es da aufseiten der Leverkusener, auch als Mawano betonte: "Wir in Namibia gelten als eines der saubersten Länder in der Welt. Umweltverschmutzung ist bei uns eigentlich kein Thema, es gibt ja auch nur wenige Autos und so gut wie keine Industrie."

(RP)
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