Umzug im Wildpark Reuschenberg Schafe und tollpatschige Alpakas mussten getrennt werden

Leverkusen · Bislang lebten die Alpakas im Wildpark Reuschenberg mit den Schafen in einem Gehege. Doch nach einigen Reibereien, mussten die Alpakas nun umziehen - eine gewisse Sturheit konnte man der kleinen Kamelherde dabei nicht absprechen.

 Bock Brinko lässt sich lieber zum neuen Gehege tragen. Die Kölner Alpakas sind offenbar ausgesprochen sture, aber liebenswerte Vertreter. Tierparkleiterin Sabine Honnef (ganz rechts) packt selbst mit an.

Bock Brinko lässt sich lieber zum neuen Gehege tragen. Die Kölner Alpakas sind offenbar ausgesprochen sture, aber liebenswerte Vertreter. Tierparkleiterin Sabine Honnef (ganz rechts) packt selbst mit an.

Foto: Uwe Miserius

Sieben Alpakas, darunter ein Jungtier, das im Wildpark geboren ist, lebten bisher friedlich zusammen mit den Heidschnucken in deren Gehege. Die Tier-WG funktionierte, nur mit dem tollpatschigen Mini-Alpaka mochten sich die Schafe auf Dauer nicht arrangieren - es gab immer wieder Reibereien. Deswegen hatte sich Tierparkleiterin Sabine Honnef dazu entschlossen, die beiden Tiergruppen zu trennen. Am Freitag fand der Umzug der Alpakas in ihr neues Übergangsgehege statt - mit kleinen Hindernissen.

Sabine Honnef hatte es vorausgesehen: "Eigentlich sollen Alpakas halfterführig sein, aber auf unsere trifft das leider nicht zu. Die lassen sich zwar die Halfter umlegen, aber wenn man einen Führstrick daran befestigt, legen die sich gerne hin, und das war's dann." Genau so verläuft die Aktion auch an diesem Freitagvormittag: Drei Tierpfleger betreten das Gemeinschaftsgehege, separieren die Alpakas, indem sie sie in den Stall sperren, und versuchen ihr Glück zunächst bei Brinko, dem einzigen Hengst der Truppe, einem Heranwachsenden von etwa 25 Kilogramm Gewicht.

Brinko streikt, erst setzt er sich hin, dann steht er, läuft aber nicht - alles zwecklos. Schließlich wird er von vizwei Männern und zwei Frauen die paar hundert Meter zum neuen Gehege getragen. Die erwachsenen Kameldamen, die bis zu 65 Kilogramm auf die Waage bringen, werden gleich auf den Transporter des Tierparks gehievt, wo drei Männer sie festhalten, damit sie heil im neuen Gehege ankommen. Zu guter Letzt werden Mutter und Fohlen umgesiedelt; Letzteres wird von einem Tierpfleger getragen.

Nach gut einer Stunde ist der Umzug abgeschlossen, und die Alpakas erkunden ihr neues Gehege. "Das sind tolle Tiere", schwärmt Honnef. "Im Herbst ersetzen die im Gehege die Laubsauger. Jedes kleine Blatt wird von denen verspeist, und kleine Zweige werden von ihnen liebevoll von einem Mundwinkel in den andern geschoben oder sie lassen sie wie Zigaretten im Maulwinkel hängen."

Zurzeit sieht es so aus, als würde zumindest die Hälfte der Gruppe dauerhaft im Wildgehege bleiben: "Ursprünglich haben wir sie nur für ein paar Wochen vom Kölner Zoo übernommen. Das war vergangenes Jahr in der Osterzeit", erzählt Honnef. Der Kölner Zoo wollte seinen Alpakabestand verkleinern, aber der Käufer für diese Gruppe war wohl abgesprungen, und wir haben die gerne als zusätzliche Attraktion übernommen."

Inzwischen ist der kleine Kameltrupp fast ein Jahr in Leverkusen, quasi eine Dauerleihgabe, und Elisabeth Strauss vom Förderkreis des Tierparks weiß, dass "Besucher und Unterstützer wollen, dass die bleiben." Sollte es so kommen, könnte das Führtraining für die Tiere vertieft werden. Alpakas sind eigentlich "Therapietiere, die ganz viel Ruhe ausstrahlen", wie Sabine Honnef schwärmt. - Gut ausgebildet, könnten sie einen Beitrag zu ihrem Unterhalt leisten.

(ilpl)
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