Leverkusen Investor legt an "Alte Garten" neue Streuobstwiese an

Leverkusen · Der Burscheider Investor Ulrich Lückgen will auf dem Areal zehn Einfamilienhäuser bauen. Er will aber 30 neue Obstbäume pflanzen.

 Investor Ulrich Lückgen hat als Ausgleichsfläche 5000 Quadratmeter Bauland gekauft, um Hecke und Obstbäume pflanzen zu können.

Investor Ulrich Lückgen hat als Ausgleichsfläche 5000 Quadratmeter Bauland gekauft, um Hecke und Obstbäume pflanzen zu können.

Foto: Miserius

Peter Odenthal blutete am Montag - im übertragenen Sinne - das Herz, als er von seinem Haus aus rübergesehen hat auf die Streuobstwiese an der Straße "Alte Garten". Dort war ein Bagger angerückt, der dem Bewuchs auf der Fläche zu Leibe rückte. "Die Füchse dort sind schon laufen gegangen", sagt Odenthal. "Der Investor fällt jetzt Bäume, obwohl es noch gar keinen Baubeschluss gibt. Das wundert mich doch alles sehr", sagt der Bürriger, der sich in der Initiative "Lebenswertes Bürrig" engagiert.

Diese kämpft seit 2015 gegen die Bebauung der Grünflächen, moniert unter anderem: "Trotz - unserer Meinung nach - ungültiger Beschlussvorlage und Verfahrensmängeln (fehlendes gefordertes Verkehrsgutachten, Einstufung des Plangebietes als Fläche im Außenbereich nach Paragraf 35 BauGB mit besonders hohen Auflagen) soll laut Bauverwaltung dieses Vorhaben umgesetzt werden", hatte Odenthal im vergangenen Jahr schon zusammengefasst. Die Einwände und Anregungen aus der frühzeitigen Bürgerbeteiligung fänden bei der Stadt kaum Berücksichtigung. Die knapp 200 Einwände der Bürger seien "abschlägig bewertet" worden. "Wir als Antragsteller und engagierte Bürger fühlen uns kaltgestellt", betonte damals Anwohner Odenthal.

Das Verkehrsgutachten, das die Stadt in der Bauausschusssitzung Ende November zugesagt hatte, stehe noch aus, berichtete die Stadt gestern. Ebenso gebe es noch keinen Baubeschluss. "Aber Rodungen auf dem Grundstück darf der Eigentümer natürlich vornehmen. Es ist ja sein Grund und Boden", betonte eine Stadtsprecherin.

Der Burscheider Investor Ulrich Lückgen will auf dem Areal zehn Einfamilienhäuser bauen. "Das Grundstück gehört mir seit zehn Jahren", berichtete Lückgen gestern im RP-Gespräch.

Er habe nun begonnen, die meterhohe Dornen zu entfernen, danach werden die Bäume auf der Fläche gefällt. "Die, das hat mir der Gutachter bestätigt, faulen zu 80 Prozent von innen", erzählt Lückgen. Die Arbeiten müsse er nun wegen des Ende Februar einsetzenden Vogelbrutschutzes ausführen lassen, "sonst bin ich hier bis November blockiert", sagt der Investor. Er hoff, im Sommer die Baugenehmigung zu bekommen.

Und macht seine Zusagen an die Bürriger: "Um die Anwohner beruhigen zu können, habe ich hinter dem Bauland weitere 5000 Quadratmeter Land gekauft", berichtet Ulrich Lückgen. "Als Ausgleichsfläche. Dort soll zum Bauland hin eine acht Meter breite Naturhecke entstehen, dahinter Wiese und wiederum dahinter werden 30 Obstbäume gepflanzt. Es entsteht so eine neue Streuobstwiese."

Und, sollte er keine Baugenehmigung für das Areal erhalten, "wovon ich nun erstmal nicht ausgehe", werde er auch auf dem Bauland-Gelände wieder aufforsten, stellt Lückgen in Aussicht.

Ob das den Bürrigern reicht, bleibt wohl ebenso abzuwarten wie das städtische Verkehrsgutachten für das Gebiet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort