Leverkusen Am Falkenberg: Laub weg, Stadt soll zahlen

Leverkusen · Der Zoff um die (privaten) Laubberge an der Straße "Am Falkenberg" ist beendet: Die Blätter sind weg. Allerdings nicht, weil die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) eingelenkt haben, sondern weil die Anwohner selbst tätig wurden. Das Unfassbare: Dafür fordern sie nun Geld von der Stadt – unter ihnen auch Ratsmitglied Jochen Ries (FDP).

 Bis auf die Fahrbahn lagen die Laubberge Am Falkenberg.

Bis auf die Fahrbahn lagen die Laubberge Am Falkenberg.

Foto: um

Der Zoff um die (privaten) Laubberge an der Straße "Am Falkenberg" ist beendet: Die Blätter sind weg. Allerdings nicht, weil die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) eingelenkt haben, sondern weil die Anwohner selbst tätig wurden. Das Unfassbare: Dafür fordern sie nun Geld von der Stadt — unter ihnen auch Ratsmitglied Jochen Ries (FDP).

Rückblick: Am Falkenberg stehen ausschließlich private Bäume. Zum Teil mehr als 30 pro weitläufigem Anwesen. Deren nicht unerhebliche Mengen an Laub kehrten die Anwohner seit Jahrzehnten auf die Straße. Im Zuge der städtischen Straßenreinigung wurden die zum Teil verkehrsbehindernden Berge entsorgt. Bis jetzt. Denn 2011 stellten sich die TBL quer: Dies widerspreche der Satzung, teilte die städtische Tochter mit (wir berichteten). In einem Info-Schreiben an die Anlieger erinnert TBL-Chef Reinhard Gerlich an die Reinigungspflicht der Gehwege durch die Anwohner. Das Schieben der Blätter auf die Straße sei verboten, könne mit einer Geldbuße bis zu 500 Euro geahndet werden.

Erstattung der Reinigungsgebühr

Nun also haben die Anwohner die Berge selbst entsorgt. Aber nicht, ohne die TBL doch noch in Anspruch zu nehmen. Wolfgang Herwig, stellvertretender TBL-Chef: "Wir haben Angebote von Entsorgungsfirmen eingeholt und an die Anwohner weitergeleitet. Das war aufwendig, aber das war es uns wert. Da ging es ums Prinzip."

Darum geht es den Anwohnern aber auch. Und daher sind sie auf die Idee gekommen, Geld von der Stadt zu fordern. Die Begründung: Weil ihre Straße — wohlgemerkt aufgrund der illegalen Laubentsorgung auf öffentlichem Weg — fünf Wochen lang nicht gereinigt wurde, pochen sie auf die Erstattung der Straßenreinigungsgebühr.

"1000 Euro bekommen wir. Das günstigste Angebot der TBL lag bei 800 Euro, so haben wir noch ein Plus gemacht", sagt Jochen Ries im Gespräch mit der RP. "Das ist nur gerecht. Wir haben hier riesige Bäume im Garten — Kastanien, Mammutbäume, Buchen, Fichten, Linden. Wir versorgen die Stadt mit Sauerstoff und haben jede Menge Kosten, weil die Gehölze Pflege brauchen. Und die Gärtner, die das Laub auf die Straße gebracht haben, mussten ja auch bezahlt werden." Zusammengekehrt und in Säcke gestopft wurde es jetzt von Jugendlichen aus der Nachbarschaft, ein Anwohner stellte seinen Anhänger zur Verfügung. Ein anderer Nachbar sei stocksauer. Ries: "Er überlegt, ob er einen Großteil seiner 30 Buchen fällen lässt."

Nach Informationen aus dem Rathaus kann es übrigens nicht um 1000 Euro Gebührenerstattung gehen, sondern wohl nur um zwischen zwei und zehn Euro pro Grundstück.

(RP/anch)
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