Leverkusen Andreas Eckloff: "CDU-Parteichef Schönberger ist eine pure Schande"

Leverkusen · Der Riss zwischen dem CDU-Ortsverband Rheindorf mit Galionsfigur Andreas Eckloff an der Spitze und der übrigen CDU Leverkusen ist deutlich größer geworden. Der Abstand scheint für die beteiligten Akteure unüberbrückbar: CDU-Ratsherr Eckloff fokussiert seit Freitag seine Kritik vor allem auf den CDU-Parteivorsitzenden Frank Schönberger.

 CDU-Ratsherr Andreas Eckloff (Mitte) wirft dem CDU-Parteivorsitzenden Frank Schönberger "Lügen" und "Denunziation" vor.

CDU-Ratsherr Andreas Eckloff (Mitte) wirft dem CDU-Parteivorsitzenden Frank Schönberger "Lügen" und "Denunziation" vor.

Foto: Uwe Miserius

"Meine Meinung: Dieser Mann ist als Parteivorsitzender eine pure Schande", postete Christdemokrat Eckloff am Sonntag auf Facebook. Ausdrücklich auf diese Veröffentlichung verwies der Rheindorfer Rechtsanwalt, als unsere Redaktion ihn nach einer Stellungnahme zu der fast schon einzigartigen Nominierungsversammlung für den Oberbürgermeister-Kandidaten der CDU fragte. Am Freitag hatten über 300 CDU-Mitglieder die Veranstaltung besucht. Ein Rekord, bislang lag die Zahl bei höchstens knapp 200 Teilnehmern. 207 CDU-Mitglieder stimmten für Reinhard Buchhorn als Oberbürgermeister-Kandidaten, 99 wollten Andreas Eckloff.

Das Ungewöhnliche an der von Schönberger geleiteten Veranstaltung: Der Parteichef warb mehrfach und nachdrücklich dafür, Buchhorn zu wählen. Gleichzeitig fühlte sich Schönberger verpflichtet, die Versammlungsteilnehmer über das laufende Parteiausschlussverfahren gegen Andreas Eckloff zu informieren. Würde Eckloff im September von der CDU als Kandidat in die Oberbürgermeisterwahl geschickt, dann könne es sein, dass Eckloff zu diesem Zeitpunkt kein Parteimitglied mehr sei, sagte Schönberger.

Dieses Verhalten und beispielsweise das Abweisen von zehn Mitgliedern wegen zu späten Erscheinens bezeichnet Eckloff in einem Schreiben an die CDU-Kreiskonferenz so: "Die Sitzungsleitung ... zeigte einmal mehr das zur Zeit herrschende befremdliche Demokratieverständnis des amtierenden Kreisvorsitzenden." Eckloff wirft Schönberger vor, "objektiv unwahre" Aussagen zum zeitlichen Ablauf des Parteiausschlussverfahrens gemacht zu haben: "aus völliger Ahnungslosigkeit" oder "mit Täuschungsabsicht". Ein solches Verfahren dürfte fünf bis zehn Jahre dauern, wenn der ganze Rechtsweg ausgenutzt werde. Schönberger habe wieder "ganz erheblich den innerparteilichen Hassfaktor geschürt", kommentiert Eckloff in der Mail an die CDU-Kreiskonferenz. "Auf der Herrensitzung der Burgknappen habe ich jetzt, auch vom politischen Gegner, sehr viel Solidarität wegen dieser Vorfälle erfahren", sagte Eckloff gestern.

Ob er wegen der Nominierungsveranstaltung juristische Schritte einleiten werde, ließ der Ratsherr offen. Durch die Vorfälle seien jedenfalls die 113 Rheindorfer CDU-Mitglieder, die auf der Freitags-Veranstaltung waren, beleidigt worden. Werden die Rheindorfer für den Kandidaten Buchhorn trotzdem in den Wahlkampf ziehen? "Weiß ich nicht, ich werde aber alle fragen", antwortete Eckloff vieldeutig.

(RP)
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