Leverkusen Andreas I.: "Prinz zu sein — das ist Wahnsinn“

Leverkusen · Prinz Andreas I. (Edelmann) hat eine ordentliche Proklamationsrede hingelegt. Der Festakt musste allerdings verkürzt werden, weil die Künstler des weiteren Programms teils unpünktlich erschienen. Der Prinz war trotzdem zufrieden.

Karneval in Leverkusen: Proklamation 2014
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Wie waren alle Leverkusener Karnevalisten froh und erleichtert gewesen, nachdem Festausschuss-Präsident Uwe Krause quasi in letzter Minute doch noch einen Prinzen und "Retter für den Leverkusener Karneval" gefunden hat. Trotz aller Euphorie ist dessen feierliche Inthronisierung am Samstag im Forum ziemlich unglücklich verlaufen. Schuld daran war in erster Linie das von Programmgestaltern so gefürchtete Loch, unter dem Krause als Sitzungsleiter zu leiden hatte.

Schon die ersten Kräfte hatten den Ablaufplan gesprengt, als ein strahlender Prinz Andreas I. (Edelmann) mit großer Begleitung in einer Art Triumphmarsch auf die Bühne des Terrassensaales zog, wo nach einigen einleitenden Bemerkungen der muntere Schlagabtausch zwischen Tollität und Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn startete.

Ehe sich Prinz Andreas I. mit Worten und Taten revanchieren konnte, wies Krause auf die Zeitnot hin. Andreas könne seine Proklamationsrede halten, solle aber bitte auf der Bühne nicht wie sonst üblich Prinzen-Orden verteilen, der knappen Zeit wegen.

"Ich bin zwar Last-Minute und auch nicht ganz jung, dennoch bring ich Euch hier gleich in Schwung", verkündete der Narrenfürst, ehe er zu politischen und aktuellen Themen überging. "So habe ich die letzten Tage genutzt, und habe die Stelzenpläne gestutzt", behauptete er und überreichte dem Stadtoberhaupt kurz darauf ein Bobbycar. "Passt" sagte Buchhorn lächelnd.

Die gesamte Zeremonie hatte bis dahin gerade mal 30 Minuten gedauert. Was für die einen ausreichend Prozedur war, kam bei den anderen schlecht an. Nachdem sich Krause entschieden hatte, das Sitzungsprogramm wie geplant durchzuziehen — also auch die schon wartenden "Räuber" auftreten zu lassen - musste er anschließend viel Kritik einstecken. Vertreter diverser Karnevalsgesellschaften konnten sein Handeln nicht nachvollziehen.

Da war vom "heilsamen Schock" die Rede. Andere meinten, der Prinz wäre "von der Bühne gejagt" worden und fanden es ihm gegenüber unfair, da dieser Abend doch erst zu seinen Ehren veranstaltet werde. Der Prinz sei "ins Abseits gestellt" worden und somit tatsächlich zum "Not-Prinzen" geraten, hieß es. "Man wird sich etwas Neues überlegen müssen", erklärte ein Gast. Und Bürgermeisterin Eva Lux sagte: "Schade, dass ihm nicht der Raum eingeräumt wurde, der ihm eigentlich zustehen sollte. Andreas I. hat seine Sache gut gemacht."

Die gesamte Kritik störte Prinz Andreas I. nicht. "Wahnsinn", schwärmte er nach seinem Auftritt. "Es war ein großartiges Gefühl. Ich wollte schon immer Prinz von Leverkusen sein, für mich ist heute mehr als nur ein Traum wahr geworden."

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