Leverkusen Angekommen und angenommen

Leverkusen · Der Opladener Geschichtsverein präsentiert in der Villa Römer Leverkusener Integrationsgeschichte(n).

 Projektleiter Ernst Küchler vom OGV und Norbert Kaluza, der das Layout gestaltet hat, zeigen einige Ausstellungsstücke der neuen Schau "Angekommen - Angenommen". Morgen wird sie eröffnet.

Projektleiter Ernst Küchler vom OGV und Norbert Kaluza, der das Layout gestaltet hat, zeigen einige Ausstellungsstücke der neuen Schau "Angekommen - Angenommen". Morgen wird sie eröffnet.

Foto: UWe Miserius

Im vergangenen Jahr kamen besonders viel Asylsuchende nach Leverkusen. Doch das Thema Migration ist hier nicht wirklich neu. Seit Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg am Rhein eine neue Heimat suchten, kamen Menschen aus unterschiedlichen Gründen in die Stadt. Der Opladener Geschichtsverein hat sich die Ursachen und auch die Wege für Flucht und Vertreibung genau angesehen und das Thema in der Ausstellung "Angekommen - Angenommen" anschaulich wie informativ aufbereitet.

Die beginnt im Foyer der Villa Römer mit einer bebilderten Zeitschiene, die ursächliche politische und historische Ereignisse aufzählt. In der eigentlichen Präsentation wurde zwischen fünf Gruppen von Migranten unterschieden, denen jeweils eine Säule gewidmet ist. Auf der Ersten sind die Wege beschrieben, auf denen Ost-Vertriebene in den Jahren nach 1945 Leverkusen erreichten. Die Zweite ist den Gastarbeitern gewidmet, die ab 1955 angeworben wurden. Viele waren bei Bayer beschäftigt, teilten sich billigen Wohnraum, um möglichst viel Geld zu sparen und irgendwann zu ihren Familien nach Italien, später auch Spanien, Griechenland oder in die Türkei zurückzukehren. Fotos und Veröffentlichungen aus dem Bayer-Archiv zeigen, wie sie damals in den mittlerweile abgerissenen Bullenklöstern ihre Freizeit verbrachten, zusammen kochten oder Boccia spielten. Herkunft und Migrationsgründe von deutschstämmigen Aussiedlern und Spätaussiedlern sind auf der dritten Säule schlaglichtartig beleuchtet. Wie auf den anderen Stelen wird auf einer der vier Seiten in möglichst kurzen und verständlichen Texten die jeweilige politische Situation erklärt. Auf einer anderen sollen Zeitungsschlagzeilen und Fotos ein wenig von der allgemeinen Stimmung der Zeit wiedergeben. Die übrigen Wände zeigen die betroffenen Menschen und informieren über deren Umgang mit der Situation. Das gilt auch für die Säulen der beiden weiteren Migrantengruppen: "Kontingentflüchtlinge" und klassische Asylbewerber, die vor Krieg oder politischer Verfolgung geflohen sind.

Um zu erfahren, was mit den einzelnen Menschen passiert ist, wie sie aufgenommen wurden und eingelebt haben, führten OGV-Mitglieder und Kooperationspartner Interviews mit 17 Migranten unterschiedlicher Herkunft. Ein Raum ist der Partnerstadt Ratibor und der Patenstadt Treuburg gewidmet. Außerdem gibt es gedruckte Information zum Mitnehmen.

"Angekommen - Angenommen" wird morgen, 9. September, um 11 Uhr eröffnet und ist bis 4. Februar in der Villa Römer, Haus-Vorster-Straße 6 zu sehen. Öffnungszeiten: samstags 15 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags 11 bis 16 Uhr. Führungen beim Geschichtsfest (10. September, 9-21 Uhr) um 11 und 16 Uhr.

(mkl)
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