Leverkusen Angstraum Bahnhof Küppersteg

Leverkusen · Am Bahnhof Küppersteg haben viele Leverkusener Angst. Erst recht, seitdem dort eine 17-Jährige von einem stark alkoholisierten Mann sexuell belästigt wurde. Ist der Bereich wirklich ein Brennpunkt? Die Polizei sagt: Nein.

 Nächster Halt Leverkusen-Küppersteg: Viele Frauen fürchten sich, dort alleine auszusteigen, wenn es dunkel ist.

Nächster Halt Leverkusen-Küppersteg: Viele Frauen fürchten sich, dort alleine auszusteigen, wenn es dunkel ist.

Foto: Miserius, Uwe

Der Bahnhof Küppersteg ist schon im Hellen kein Ort, der zum Verweilen einlädt. Unter einem Dach, das eigentlich als Stellplatz für Fahrräder gedacht ist, stehen schon mittags mehr als eine Handvoll Menschen. Sie trinken Bier, lachen und rauchen. Eine Dame hat einen Hund dabei. Ein riesiges Tier, das Fremde genau beäugt.

Frauen haben Angst

"Man fühlt sich dort als Frau nicht wohl, besonders, wenn es dunkel ist", sagt eine Angestellte eines benachbarten Geschäfts. Ihren Namen möchte sie nicht nennen. Eine junge Dame, die den Bahnhof ab und an nutzt und ebenso anonym bleiben will, sagt: "Ich weiß, dass sich auch viele ältere Leute dort unwohl fühlen."

Das mulmige Gefühl, das die Menschen an diesem Ort beschleicht, ist zuletzt größer geworden. Am vorvergangenen Sonntag, 3. April, belästigte ein 41-jähriger, stark betrunkener Mann dort eine 17-Jährige — und das mitten am Tag, um 12.30 Uhr. Das Mädchen rannte nach Hause und kehrte mit seiner Mutter zum Tatort zurück. Die beiden Frauen entdeckten den Täter und verständigten die Polizei. Nach deren Einschätzung ist der Bahnhof Küppersteg aber nicht gefährlicher als andere Bahnhöfe.

"Aus polizeilicher Sicht ist der Bahnhof ein eher unauffälliger Bereich", sagt ein Sprecher der Polizei. "Auch bei den Sexualdelikten ist der Bahnhof nichts als Brennpunkt bekannt." Zahlen nennt er nicht.

Mann, der Mädchen belästigte, war auf der Durchreise

Nach Angaben der Polizei war der Tatverdächtige, der die junge Frau belästigt haben soll, auf der Durchreise. Das Mädchen habe er im Zug kennengelernt.

"Dort fühlte er sich offenbar von ihr angesprochen und verfolgte die 17-Jährige, als sie in Küppersteg aus dem Zug stieg. Dann hat er sie oberhalb der Kleidung berührt", erklärt der Sprecher.

Mulmiges Gefühl bleibt

Obwohl es sich bei dem jüngsten Fall um einen Einzelfall handelt, bleibt das mulmige Gefühl. Das liegt vielleicht auch an der unübersichtlichen Situation am Bahnhof.

Zu den Gleisen geht es durch einen Tunnel. Die Treppe liegt in der Mitte. Und der Durchgang ist zwar beleuchtet, die nächsten Häuser sind aber weit entfernt. Und wer am Bahnsteig Böses im Sinn hat, muss sich nicht davor fürchten, entdeckt zu werden. Links steht eine Lärmschutzwand, rechts verhindern Büsche die Einsicht.

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