Flutkatastrophe im Ahrtal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen ehemaligen Landrat ein
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Flutkatastrophe im Ahrtal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen ehemaligen Landrat ein

Leverkusen/Leichlingen Anklage: Fünf Männer haben Vorarbeiter schwer misshandelt

Leverkusen/Leichlingen · Vor der 17. Großen Strafkammer des Landgerichts Köln hat gestern der Prozess gegen vier Leverkusener und einen Leichlinger begonnen. Ihnen wird erpresserischer Menschenraub vorgeworfen. Laut Staatsanwalt Felix Baenisch sollen die Männer ihren ehemaligen Vorgesetzten im September vergangenen Jahres in Leverkusen in dessen Garten überfallen, ihn in ein Auto gezogen haben und mit ihm weggefahren sein. Während der Fahrt schlugen sie ihn mit der Faust ins Gesicht und traten ihm in die Genitalien, um zu erreichen, dass der Vorarbeiter ihnen 15 000 Euro angeblich ausstehende Löhne gibt.

Laut Staatsanwaltschaft wussten die Angeklagten allerdings, dass ihr Opfer nicht für diese geforderten Lohnzahlungen verantwortlich war. Alle Männer arbeiteten zuvor bei einer auf den Im- und Export von Holzwaren spezialisierten Firma in Wermelskirchen, die mittlerweile nicht mehr existiert. Laut Staatsanwaltschaft haben die Angeklagten während der Entführung das Opfer mehrfach mit dem Tod bedroht. "Wir gehen jetzt mit dir in den Wald. Wir haben eine Schaufel dabei, dann kannst du dir dein Grab selbst schaufeln", soll einer der Männer gesagt haben.

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, fuhren sie mit ihrem ehemaligen Vorgesetzten zum Wohnort des Firmeninhabers in Wermelskirchen, trafen diesen allerdings nicht an. "Wenn wir den Chef nicht erwischen, bringen wir dich um. Du wärst nicht der Erste", soll einer der Männer zu dem Opfer gesagt haben. Das war vermutlich derselbe, der einige Jahre zuvor bereits zu acht Jahren und sechs Monaten Haft wegen Totschlags an seinem Stiefvater verurteilt worden war und dessen Strafe nach vorzeitiger Entlassung im Jahr 2012 derzeit noch bis zum Jahr 2016 zur Bewährung ausgesetzt ist.

Im Verlauf der Entführung sollen die Angeklagten dem Geschädigten 50 Euro Bargeld und dessen ec-Karte weggenommen und ihm weitere Schläge versetzt haben, bevor sie von der von Zeugen herbeigerufenen Polizei festgenommen wurden.

Der Entführte erlitt laut Anklage einen Bruch der linken Hand, ein Milzkapselhämatom sowie Prellungen an Kopf und Oberkörper. Er musste intensivmedizinisch behandelt werden. Beim Verhandlungsauftakt wollte keiner der Angeklagten zur Person oder zu den Vorwürfen Stellung nehmen, ihre Verteidiger kündigten aber teilweise Aussagen zu einem späteren Zeitpunkt an. Der Vorsitzende Richter Harald Helmes konzentrierte sich darauf, die Vorstrafen der Männer zu verlesen. Außer des Totschlages in einem Fall und Sozialstunden wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte in einem anderen sind die Angeklagten bislang nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten.

Am Montag wird der auf sieben Verhandlungstage angesetzte Prozess fortgesetzt, dann wird das Opfer seine Aussage vor dem Landgericht machen.

(RP)
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