Leverkusen Anti-Rassismus-Projekt in der BayArena

Leverkusen · Schüler erfuhren bei einem Projekttag in der BayArena über Sicherheit und Fankultur.

 Fanprojekt-Leiter Stefan Thomé mit Teilnehmern des Projekts: Schule gegen Rassismus.

Fanprojekt-Leiter Stefan Thomé mit Teilnehmern des Projekts: Schule gegen Rassismus.

Foto: Uwe Miserius

Klassenzimmer mit Aussicht, und was für welcher! Mit Blick auf das Stadion fand gestern der gemeinsame Unterricht für jeweils 15 Schüler aus Neuss und der Leverkusener Theodor-Wuppermann-Hauptschule in der Business-Lounge statt. Während der Rasen unter dem Solarium lag — spezielle Leuchten sorgen für seine Kräftigung — stand für die Schüler auf dem Stundenplan: "Rassismus und Fußball/Nazis in der Kurve".

Lehrer waren gestern Morgen Stefan Thomé und Daniela Frühling vom Fanprojekt Leverkusen, die ihre Erfahrungen im Stadion und auf dem Weg dahin machen und deswegen lieber auf Prävention bauen. Beispielsweise mit Veranstaltungen wie dieser im Rahmen von "Schule gegen Rassismus/Schule mit Courage". Oder mit einer Fan-Reise nach Auschwitz, die das Fanprojekt auch schon durchgeführt hat. Einige der Schüler hatten die Gedenkstätte auch schon besucht und konnten deswegen nachempfinden, als Thomé behauptete: "Wenn einer aus Blödsinn einen rechten Spruch raushaut und dann dorthin kommt, dem verschlägt es die Sprache."

Thomé stellte noch weitere Bereiche der Fanprojektarbeit vor, sprach über Ultras, Choreos, Sicherheit und Fankultur. Nach seinem Einführungsvortrag gestern ermunterte er seine Zuhörer, offen die eigene Meinung über die verbotene Pyrotechnik im Stadion oder Ultras zu äußern. Die hielten sich allerdings lieber weitgehend zurück. "Draußen sprechen die ganz anders darüber", weiß René Breiwe, Fachkraft Rechtsextremismus und Prävention an der Uni Duisburg und Lehrer an einer Neusser Privatschule. Er hatte nicht nur seine Schülergruppe begleitet, sondern leitete auch einen Workshop zu Rassismus. Begrüßt hatte Bayer 04-Profi Roberto Hilbert die Jugendlichen in der BayArena. Er hatte aus eigener Anschauung einiges zum Thema beizutragen: Er ist mit einer Afrikanerin verheiratet und hat unter anderem drei Jahre in der türkischen Liga gespielt.

Gespannt erwarteten die Schüler den zweiten Teil des Projekttages außerhalb dieses überaus feinen Klassenraumes. Bei einer Stadionführung konnten sie auch die Räume ansehen, die Besuchern normalerweise verschlossen bleiben.

Sie erfuhren manches über sicherheitstechnische Aspekte oder die Neuerung, die schon vom Fensterplatz deutlich zu erkennen war: rote Boxen am oberen Stadionrand, die nächstes Jahr für chinesische Fernsehteams reserviert sind. In deren Blickfeld soll dann Bandenwerbung in chinesischer Sprache laufen.

Zum Abschluss des Projekttages konnten die Schüler die Bayer 04-Profis beim Training beobachten.

(RP)
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