Leverkusen AOK-Filiale in der Bahnstadt macht zu

Leverkusen · Versicherter Reiner Heiser ist sauer: "Die Krankenkasse hat ihre Kunden nicht über die Schließung informiert."

 Mit einem Aushang werden Kunden gebeten, keine Briefe einzuwerfen. Foto: Sandmeier

Mit einem Aushang werden Kunden gebeten, keine Briefe einzuwerfen. Foto: Sandmeier

Foto: Stefanie Sandmeier

Als Reiner Heiser am Donnerstag vor der Opladener Geschäftsstelle der AOK in der Bahnstadt ankommt, steht der Lützenkirchener vor verschlossenen Türen. Dauerhaft verschlossen. Denn ihre Opladener Geschäftsstelle hat die Krankenhasse vorerst komplett zugemacht - dabei war die AOK erst vor vier Jahren von Räumen in der Fußgängerzone in das neue Stadtquartier umgezogen. Ganz bewusst.

"Wir sind mit der Erwartung in die Bahnstadt gegangen, dass der Hochschul-Campus dort bald eröffnet", sagt der zuständige Regionaldirektor Frank Mäuer. Seine Vorgängerin Maria Stelles hatte genau das zur Eröffnung der 450 Quadratmeter großen Räume an der Bahnstadtchaussee auch betont: Die AOK sehe sich als "Trendsetter. Wir dürfen hier in der Bahnstadt mitgestalten, dürfen ein bisschen Geburtshelfer sein." Sie setze auf die jungen Familien, die in die Bahnstadt ziehen, auf das Mehrgenerationenhaus. Und auf die Studenten am Campus. Davon habe man profitieren wollen.

Doch bis heute ist der Campus Bahnstadt noch nicht fertig (Spatenstich war im vergangenen Jahr), "und zu uns kamen kaum Kunden", sagt Mäuer. Gleichzeitig sei die Monatsmiete recht hoch. Und: Die AOK habe Mitarbeiter in Opladen vorhalten müssen. "Das ist betriebswirtschaftlich gesehen irgendwann dann nicht mehr tragbar. Wir haben zu Ende November die Geschäftsstelle geschlossen", ergänzt der Regionaldirektor.

Für AOK-Versicherten Reiner Heiser ein Unding: "Schon früher gab es da recht seltsame Öffnungszeiten. Aber jetzt einfach zuzumachen ohne die Versicherten zu informieren. Das ist eine Frechheit hoch drei. Wo sollen ältere Menschen wie ich denn jetzt hin, wenn sie was erledigen müssen?" Der Lützenkirchener erinnert sich noch an Zeiten in der Fußgängerzone, "da hatte die AOK sogar samstags auf. Ich gönne ihnen ja den freien Tag. Aber jetzt noch nicht mal über die Schließung zu informieren, das absolut kundenunfreundlich."

Einen Höffnungsschimmer könnte es für Heiser und andere AOK-Versicherte - rund 40.000 nannte Steels vor knapp vier Jahren, 20.000 davon wurden damals in Opladen betreut - noch geben. Derzeit sind die Bahnstadt-Räume untervermietet. "Wenn der Campus da ist, werden wir uns das Ganze noch einmal ansehen", verspricht Mäuer. Bis dahin bleibt die einzige AOK-Vertretung die am Konrad-Adenauer-Platz in Manfort und Reiner Heiser nur das Telefon, um sich von der AOK einen Außendienstmitarbeiter nach Hause kommen zu lassen.

(RP)
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