Leverkusen Opladens rätselhafte Apothekendichte

Leverkusen · Wer Arzneimittel benötigt, der hat es in Leverkusens größtem Stadtteil leicht. In der Innenstadt reihen sich acht Apotheken auf knapp 1000 Metern. Nun wurde eine weitere an der Kölner Straße eröffnet. Wie kommt's?

 Die Fußgängerzone Opladen und die nahen Nebenstraßen sind mit acht Apotheken bestückt. Zum Vergleich: In der Wiesdorfer City gibt's gerade mal die Hälfte.

Die Fußgängerzone Opladen und die nahen Nebenstraßen sind mit acht Apotheken bestückt. Zum Vergleich: In der Wiesdorfer City gibt's gerade mal die Hälfte.

Foto: Uwe Miserius

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hat sich vor knapp einem Jahr für mehr Wettbewerb im deutschen Arzneimittel- und Apothekenmarkt ausgesprochen. Die Situation in der Opladener Innenstadt dürfte selbst diesen Herrschaften jedoch ein Stück zu weit gehen. Dort haben Kunden auf knapp 1000 Metern die Auswahl zwischen acht Apotheken. Zum Vergleich: In der Wiesdorfer City gibt es lediglich vier. Und von einer medikamentösen Unterversorgung war dort bislang nichts zu vernehmen.

Wer zum ersten Mal durch Opladen flaniert, könnte auf die Idee kommen, Apotheker würden entlang der Düsseldorfer Straße, Kölner Straße, Birkenbergstraße und An St. Remigius überdurchschnittlich gut vergütet - oder die Anwohner hätten ein besonders schlechtes Immunsystem und müssten dementsprechend viel pharmazeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Beides ist jedoch nicht der Fall.

Dass mit der "Opladener Apotheke" zum 1. Oktober ein weiteres Fachgeschäft eröffnet wurde, über dem das Logo mit dem charakteristischen roten A prangt, könnte bei einigen Kunden für Stirnrunzeln sorgen. Stellt sich in Anbetracht der hohen Anzahl an Arzneiverkaufshäusern doch die Frage nach dem Warum. Ist die Nähe zum St. Remigius Krankenhaus die Lösung des Rätsels? Oder lediglich die recht hohe Besucherfrequenz in Opladen? Lösen kann Dr. Klaus Schaefer, Sprecher der Leverkusener Apotheker, dieses Rätsel nicht. "Grundsätzlich kann jeder Apotheker frei entscheiden, wo er hingeht. Schließlich hat jeder mal irgendwo angefangen und sollte dementsprechend fair behandelt werden. Ob sich die Entscheidung, an diesem Standort eine weitere Apotheke zu eröffnen, als wirtschaftlich erweist, wird sich zeigen", sagt Schaefer, der selbst eine Apotheke in Rheindorf unterhält, der vorsichtig Bedenken äußert: "Die Apothekendichte in Opladen ist höher als in anderen Orten. Womöglich wird es schwer sein, unter den vielen bestehenden Apotheken einen festen Kundenstamm zu erarbeiten. Wir Kollegen wünschen jedoch viel Glück."

In Nordrhein-Westfalen versorgt eine Apotheke durchschnittlich 3900 Einwohner. Nach dieser Rechnung könnte allein der Opladener Apothekenkilometer 31.200 Bewohner versorgen. Also rund 8000 Menschen mehr als in dem Stadtteil überhaupt leben.

Die Geschäftsführerin der neuen "Opladener Apotheke" war Ende vergangener Woche mitten im Eröffnungsstress und hatte deshalb erstmal keine Zeit für eine Stellungnahme zu den Beweggründen, ihre Filiale ausgerechnet an diesem Standort zu eröffnen.

Uwe Beenen, Betreiber von zwei Apotheken in Opladen, nimmt die Eröffnung der achten Apotheke in der Opladener Innenstadt sportlich: "Wir haben jetzt einen spannenden Wettbewerb. Jetzt wird die Zeit zeigen, wer die Nase vorn hat."

(RP)
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