Leverkusen Auch viele Bahnbrücken sind marode

Leverkusen · Gleich acht Eisenbahnbrücken in Leverkusen sind in einem bedenklichen Zustand. Ein Teil von ihnen soll die nächsten Jahre und Jahrzehnte erneuert werden.

 Die Eisenbahnüberführung über die Lützenkirchener Straße wird voraussichtlich ab 2021 erneuert, teilt die Deutsche Bahn mit. Sie muss abgerissen werden, weil eine Reparatur zu teuer wäre.

Die Eisenbahnüberführung über die Lützenkirchener Straße wird voraussichtlich ab 2021 erneuert, teilt die Deutsche Bahn mit. Sie muss abgerissen werden, weil eine Reparatur zu teuer wäre.

Foto: Ralph Matzerath

Nicht nur um die Rheinbrücke der Autobahn A1 ist es schlecht bestellt. Auch bei den Bahnbrücken auf Leverkusener Gebiet sieht es nicht rosig aus. Mit großer Sorge betrachte man insbesondere die Eisenbahnbrücken auf der Personenzugstrecke zwischen Opladen und Leichlingen, teilt die Junge Union (JU) Leverkusen mit.

"Besonders umfangreiche Schäden wurden an der Eisenbahnbrücke an der Wupper festgestellt", zitiert JU-Vorsitzender Lucas Melzig eine Untersuchung der Zeitschrift "Zeit". Ins Auge fallen auch einige Brücken im Abschnitt zwischen Rennbaumstraße bis Leichlingen, die in keinem guten Zustand mehr sind. Gleich mehrere sind dort den Kategorien 3 ("Umfangreiche Schäden, Instandsetzung noch möglich") und 4 ("Abriss erforderlich, Reparatur zu teuer") zugeordnet. Melzig hat deshalb die Deutsche Bahn um Aufklärung über den Zustand gebeten. Das Verkehrsunternehmen bestätigt den Handlungsbedarf.

"Die Eisenbahnbrücke Lützenkirchener Straße und die ehemalige Fußgängerunterführung im Bahnhof Opladen haben die Zustandskategorie 4", berichtet ein Bahnsprecher. Ein dauerhafter Erhalt sei demzufolge nicht mehr möglich. "Die Eisenbahnüberführung über die Lützenkirchener Straße wird voraussichtlich ab 2021 erneuert. Nach heutigem Stand ist die Verfüllung der nicht mehr benötigen Fußgängerunterführung zeitgleich vorgesehen." Die Bahnüberführungen Moltkestraße und Kaltenberg seien ab 2025 beziehungsweise 2030 zur Erneuerung vorgesehen.

Weitere Problemkinder: zwei Eisenbahnüberführungen bei Alkenrath. "Eine ist das Kreuzungsbauwerk, mit dessen Hilfe eine Bahnstrecke über die andere geführt wird", teilt der Bahnsprecher mit. "Baubeginn für eine Erneuerung ist ab 2030 vorgesehen." Südwestlich davon befinde sich die Eisenbahnüberführung an der "Schlangenhecke". "Auch diese ist der Zustandskategorie 3 zugeordnet und soll nach derzeitigen Plänen ab 2026 erneuert werden."

Die marode Wupperbrücke auf der Stadtgrenze zu Leichlingen hofft die Bahn hingegen, noch retten zu können. "Die Lager der stählernen Wupperbrücke werden in 2017 aufwändig saniert, so dass eine Erneuerung der Brücke mittelfristig nicht notwendig ist", sagt der Bahnsprecher.

Umfangreiche Schäden weise außerdem die Eisenbahnüberführung über die Elsbachstraße in Opladen auf, bei der jedoch kein akuter Handlungsbedarf gegeben sei. "Dank der noch robusten Bausubstanz aus dem Jahr 1946 ist eine Erneuerung nach heutigem Stand nicht vor 2040 notwendig." Grundsätzlich könnten Brücken sehr alt werden. "Insbesondere intakte Gewölbebrücken sind über einen sehr langen Zeitraum sehr standsicher - auch wenn sie in die Jahre gekommen sind", so der Bahnsprecher.

Die Kosten der genannten Maßnahmen seien noch nicht bekannt.

Lucas Melzig fordert, Schäden nicht auf die lange Bank zu schieben. "Wenn es in und um Leverkusen aufgrund von Brückensanierungen auch noch im Schienenverkehr zu Behinderungen kommt, droht der ganzen Region neben dem Verkehr auf den Autobahnen und den innerstädtischen Straßen ein komplettes Fiasko", warnt der Politiker.

(sug)
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