Leverkusen Auermühle: Unterkunft ist bald zurückgebaut

Leverkusen · Noch im Januar soll der Rückbau abgeschlossen sein, sagt die Bezirksregierung. Die Ermittlungen im Diebstahl-Skandal, in den Flüchtlinge, Sicherheitsleute und weitere involviert sein sollen, laufen noch. Die Malteser fordern Akteneinsicht.

 Das Auermühl-Gelände ist umzäunt. Was nach dem Rückbau dort passiert - etwa ob wieder Parkplätze eingerichtet werden - sagt die Stadt noch nicht.

Das Auermühl-Gelände ist umzäunt. Was nach dem Rückbau dort passiert - etwa ob wieder Parkplätze eingerichtet werden - sagt die Stadt noch nicht.

Foto: Schütz

Noch ist der gesamte Bereich eingezäunt. Aber offenbar geht der Rückbau der Flüchtlingsunterkunft im Bereich des ehemaligen Freibads Auermühle dem Ende entgegen. "Wir hoffen, dass wir das Gelände in der zweiten Januar-Hälfte an die Eigentümerin, den Sportpark Leverkusen, übergeben können", sagte die Sprecherin der Kölner Bezirksregierung Freia Johannsen. Inzwischen seien sämtliche Zeltbauten verschwunden, allerdings seien in den bestehenden Gebäuden noch eigene Materialien sowie Gegenstände vom Betreuungsverband eingelagert, die aber in den kommenden Tagen ebenfalls weggebracht werden sollen.

Die Stadtverwaltung teilte mit, dass ihr bislang keine Informationen über den zeitlichen Ablauf vorliegen und dass erst nach einer Übergabe des Geländes an den Sportpark eine Aussage über die weitere Nutzung getroffen werden könne. Also etwa, ob dort womöglich wieder Parkplätze zur Verfügung gestellt werden könnten. Prinzipiell gelte aber der Ratsbeschluss, dass das Gelände bis auf weiteres als Reservefläche für eine kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen vorzuhalten sei.

Die ursprünglich für rund 650 Personen konzipierte Landesunterkunft nahm Anfang vergangenen Jahres ihren Betrieb auf und war im September geschlossen worden. Zu dem Zeitpunkt waren kriminelle Machenschaften aufgeflogen, in die Bewohner, Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, der Reinigungsfirma und des Betreuungsverbandes (Malteser) verstrickt gewesen sein sollen. Ausgelöst hatte die Ermittlungen ein 22-jähriger Marokkaner aus der Unterkunft. Er hatte sich gegen die Verlegung in eine andere Unterkunft gewehrt und hatte gegenüber der Heimleiterin und später der Polizei Bewohner der Auermühle und Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes belastet (wir berichteten exklusiv). Letztere sollen Drahtzieher für die Ladendiebstähle gewesen seien. Die Polizei hatte die Unterkunft daraufhin durchsucht und mutmaßliches Diebesgut wie Sportbekleidung und Turnschuhe sowie in geringer Menge Cannabis sichergestellt.

Gegen die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma hatte die Polizei schon vorher wegen Hehlerei und Anstiftung zum Ladendiebstahl ermittelt, hatte die Polizei damals berichtet. Auch Wohnungen in Köln und Leverkusen waren in dem Fall durchsucht worden. Ende September hatte sich der Kreis der Verdächtigen auf 17 Personen ausgeweitet - darunter acht männliche Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 27 Jahren, vier Sicherheitsmitarbeiter (23, 43, 49, 50 Jahre alt), zwei Mitarbeiterinnen einer Reinigungsfirma (37, 50) sowie eine Frau (28) und zwei Männer (44, 50) des Malteser Hilfsdienstes.

Mehr als drei Monate nach Bekanntwerden der Vorfälle ist die Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht abgeschlossen. "Die Ermittlungen dauern an", bestätigt Staatsanwalt Ulrich Bremer. "Sie sind sehr umfangreich." Wann mit Ergebnissen zu rechnen sein wird, kann Bremer noch nicht sagen.

Auch der Malteser Hilfsdienst ist noch mit der Aufklärung des Falles beschäftigt. "Wir haben vor geraumer Zeit Akteneinsicht gefordert. Die ist aber noch nicht erfolgt", berichtet Tim Feister, Chef des Leverkusener Ortsverbandes, auf Anfrage unsere Zeitung.

(RP)
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