Leverkusen Aufgeregter Informationsabend zu Flüchtlingsfragen und - problemen

Leverkusen · Von der Begeisterung, mit der Sozialdezernent Markus Märtens und Caritas-Vertreter Hieronymus Messing über die große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung und die positive Willkommenskultur in Leverkusen sprachen, ließen sich die Wortführer nicht anstecken. Bei der Fragestunde in der Montanus-Realschule zum Thema Flüchtlinge blieben sie skeptisch. Anfangs hatten rund 50 Besucher die Ausführungen von Märtens noch in Ruhe verfolgt. Sie hörten, dass die Containersiedlung auf dem Grundstück zwischen Fester Weg und Schopenhauerstraße in Steinbüchel einer von drei Standorten sein wird, in denen die Stadt Leverkusen Flüchtlinge unterbringt.

Nach wie vor soll aber das "Leverkusener Modell" mit privater Unterbringung Ziel bleiben. In letzter Zeit konnten schon 150 Personen in Wohnungen vermittelt werden. Messing verdeutlichte anschließend, dass die Angst vor Verständigungsproblemen unbegründet gewesen sei, weil sich Helfer mit Händen und Füßen mitteilten. Und er sagte: "Viele Flüchtlinge bringen schwere Geschichten mit sich. Jetzt verdienen sie, hier in Ruhe ankommen zu können."

Das sahen einige Zuhörer wohl nichts so. Ein Mann sorgte sich um sinkende Werte von Immobilien, wenn in der Nähe eine Containersiedlung errichtet werde. Anfang Oktober sollen dort etwa 90 Flüchtlinge einziehen. Er wollte zudem wissen, wie die Stadt es handhabe, wenn ansteckende Krankheiten wie Ebola mit den Eingereisten in die Stadt kämen. Und wie man Anwohner und Flüchtlinge vor Demonstranten zu schützen gedenke.

Überdies sei der Standort in unmittelbarer Nähe zum "Brennpunkt Nummer eins, der Derr-Siedlung", denkbar ungeeignet, ergänzte eine Frau. Mit der Containersiedlung würde das Problem sicherlich nicht geringer. Zum Thema Werteverlust von Immobilien führte Andrea Lunau, Sprecherin der SPD-Fraktion, das Beispiel des Flüchtlingsheimes in der Sandstraße an und zeigte auf, dass die Immobilien dort keineswegs an Wert verloren haben.

Die Sorgen wegen möglicher ansteckender Krankheiten konnte Messing zerstreuen. Die Flüchtlinge würden bei Erstaufnahme innerhalb der ersten sechs Wochen gründlich untersucht.

(gkf)
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