Leverkusen Ausstellung lässt Besucher surreale Welten erleben

Leverkusen · Einen Einblick in die Welt psychisch kranker Menschen gewährt eine Ausstellung mit dem Titel "Grenzen erleben", die das "Bündnis gegen Depression im Rheinisch-Bergischen Kreis" von Freitag bis Dienstag, 6. bis 10. Januar, auf Gut Landscheid in Burscheid zeigt. Sie öffne Türen zu Räumen, die der Allgemeinheit ansonsten verschlossen bleiben, sagt der Witzheldener Projektkoordinator Acar Sar.

Das Ausstellungskonzept hätten Psychologiestudenten der Universität Salzburg, Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Caritas Traunstein und von psychischer Erkrankung Betroffene bereits vor einigen Jahren entwickelt. Es gehe um die Fragen: Was heißt es eigentlich, psychisch krank zu sein? Wie verändert sich die Welt für die Betroffenen, und wie reagiert die Umwelt darauf? Wie fühlt es sich überhaupt an, an einer psychischen Störung zu leiden?

Der Titel der Caritas-Ausstellung, die sich gezielt an nichtbetroffene Menschen richtet, bezieht sich auch auf die Grenzerfahrungen, die psychisch Erkrankte und deren Familien während eines Krankheitsverlaufs machen. Durch das Selbsterfahren und das direkte Erleben sollen das Thema entmystifiziert und verbreitete Vorurteile über psychische Erkrankungen abgebaut werden.

Zwei Bereiche gibt es laut Sar zu erforschen: Der "Psychoseraum" ist als Supermarkt konzipiert. Die Besucher bekommen anhand eines Einkaufszettels die Aufgabe, einen ganz normalen Einkauf zu tätigen, während über Kopfhörer teils reale, aber auch irreale Stimmen, Anweisungen und Kommentare abgegeben werden. Während des Einkaufs gibt es noch weitere unangenehme Überraschungen.

Im "Depressionsraum" wartet ein schmaler, dunkler, trostloser Gang auf die Besucher. Mit einer Bleiweste bekleidet sitzen die Teilnehmer in einem tiefen Korbgeflecht und werden über Kopfhörer mit negativen Einflüssen infiltriert. Nach einer Weile des Hörens der trostlosen Stimmen werden sie aufgefordert, durch den langen dunklen Gang zu gehen, sich an einen schwach beleuchteten Tisch zu setzen, und auf einem Blatt ein schönes Erlebnis der Vergangenheit niederzuschreiben. "Die Reaktionen im Anschluss sind durchaus unterschiedlich und bemerkenswert", sagt Acar Sar.

Die Ausstellung ist vormittags für Schulen zugänglich. "Nachmittags öffnen wir die Pforten für jedermann", kündigt der Projektleiter an. Ebenso am Wochenende 7. und 8. Januar. Der Eintritt ist kostenlos. "Da wir als gemeinnütziger Verein jedoch auf Spenden angewiesen sind, freuen wir uns über Zuwendungen und tatkräftige Unterstützung", erklärt der Witzheldener.

Buchungen und weitere Auskünfte bei Acar Sar vom Bündnis gegen Depression im Rheinisch-Bergischen Kreis, Telefon 02174 398777, oder per E-Mail an: a.sar@klinik-wersbach.de

(sug)
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