Leverkusen Ausstellung präsentiert Bauhaus-Stil als Abenteuerspielplatz für Große

Leverkusen · In dieser Saison hat Bayer Kultur kein gemeinsames Thema, im Mittelpunkt steht das Erholungshaus, das sämtliche Kunstsparten unter einem Dach vereint. Das möchte Kunstreferentin Andrea Peters mit der Ausstellung "Das Bauhaus tanzt" sichtbar machen, die morgen eröffnet wird. Das Bauhaus stellte die Bühne in den Mittelpunkt, und passend dazu wird es Theater- und Tanzvorstellungen geben. Es gilt als Inbegriff der Moderne und wird vor allem mit Produktdesign und dem "Neuen Bauen" der frühen 1920er Jahre verbunden.

 Die Kostüme des "Triadischen Balletts" sind unter anderem jetzt in der Ausstellung "Das Bauhaus tanzt" zu sehen.

Die Kostüme des "Triadischen Balletts" sind unter anderem jetzt in der Ausstellung "Das Bauhaus tanzt" zu sehen.

Foto: Uwe Miserius

"Bauhaus war keine dogmatische Stilschule, sondern ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene", sagt Co Kurator Torsten Blume (Stiftung Bauhaus Dessau). Die Stiftung stellte sämtliche Exponate für die Leverkusener Ausstellung zur Verfügung.

Bekannt sind die edlen Stahlrohrsessel, Lampen und Häuser. Weniger bekannt ist die Bühnenwerkstatt in Weimar und später in Dessau, an der Oskar Schlemmer oder Walter Gropius mit Studenten Bilder eines modernen Menschen erfinden wollten.

Auffällig sind in der Ausstellung die bunten Kostüme des "Triadischen Balletts", rekonstruiert nach originalen Skizzen und Bauzeichnungen Schlemmers' von 1922. Skizzen und Fotografien zeigen, wie sie damals eingesetzt und auf der Bauhausbühne zum Leben erweckt wurden. Das dürfen Besucher der 11. Leverkusener Kunstnacht am 23. Oktober mit einigen Teilen ausprobieren. In DVDs sind die kurzen Tanz- oder Performanceszenen zu sehen. Kurz schon wegen der Einschränkung durch die schweren, wattierten Kostüme, in denen man schnell ins Schwitzen gerät, erklärt Blume.

Die Einschränkung war durchaus gewollt. Denn inhaltlich ging es im Bauhaus um das Zusammentreffen von Mensch und Maschine in einer Zeit der rasanten Industrialisierung. Im Zweiten Weltkrieg hatte man deren zerstörerische Kraft erlebt.

Bauhaus dagegen vertritt eine eher romantische Hoffnung, die Utopie von einer humanen Technisierung. Körperteile wurden auf einfache, bunte Formen reduziert, die Tänzer mit der entsprechenden Einschränkung bewegen sich wie Bauklotzchenmännchen. Idee war, die Trennung von Geist und Körper zu überwinden.

Ausstellung: "Das Bauhaus tanzt" Eröffnung ist morgen, um 11 Uhr. Adresse: Erholungshaus, Nobelstraße 37.

(mkl)
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