Studie der IHK-Köln Autos versperren Ladezonen in der Leverkusener Innenstadt

Leverkusen/Opladen · Immer wieder gibt es in der Innenstadt Probleme mit Lieferverkehr. Eine Studie der IHK Köln zeigt nun: In den meisten Fällen sind es parkende Autos, die Ladezonen versperren und für Stau sorgen.

 Das Verkehrsschild in der Opladener Fußgängerzone zeigt: Auch hier gibt es fest vorgegebene Zeiten für den Lieferverkehr. Wenn die Fahrer zu spät dran sind, dürfen sie ihre Waren nicht ausliefern.

Das Verkehrsschild in der Opladener Fußgängerzone zeigt: Auch hier gibt es fest vorgegebene Zeiten für den Lieferverkehr. Wenn die Fahrer zu spät dran sind, dürfen sie ihre Waren nicht ausliefern.

Foto: Schütz

Nur eben den Brief einwerfen, das Kind absetzen oder etwas im Geschäft besorgen. Das denken sich viele Autofahrer, wenn sie in der Innenstadt verzweifelt einen Parkplatz suchen. Wer nicht fündig wird, stellt sich auch mal in die Ladezone, die eigentlich Lieferwagen vorbehalten ist. Wenn dann tatsächlich der Transporter kommt, muss der Fahrer oftmals in der zweiten Reihe parken. Vor allem auf schmalen Straßen staut sich der Verkehr dann.

Täglich halten 18.000 Mal Wagen in Leverkusen an, um schätzungsweise 20.000 Pakete auszuliefern oder anzunehmen. Dazu gehören neben dem Lieferverkehr für Geschäfte und Lokale auch privat bestellte Päckchen.

Bei acht von zehn Stopps halten die Zulieferer auf der Straße in zweiter Reihe. In mehr als der Hälfte der Fälle, weil ein Auto in der Ladezone steht. Das hat die IHK Köln in einer beauftragten Studie herausgefunden. "Gerade diese Stopps sind es, die häufig zu Behinderungen und Staus führen", sagt Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.

Für die Studie haben die Verkehrsberater der Firma KE-Consult die Kölner Straße in Opladen unter die Lupe genommen und einen Tag lang beobachtet. Hinzu kommen Befragungen unter Dienstleistern und ansässigen Händlern.

Bei der Untersuchung zeigte sich ein anderes Problem: Ladezonen sind nicht in der Straßenverkehrsordnung geregelt, sagt Soénius. Selbst innerhalb von Städten unterscheiden sich die Bezeichnungen und Schilder. Mal heißt es "Be- und Entladen frei", mal "Ladezone bitte freihalten". Und auch das Verständnis, wer eine Ladezone nutzen darf, variiert. "Es gibt keinen systematischen Umgang mit Lade- und Lieferzonen", so Soénius. In jedem Fall sind sie für kurze Stopps von Lieferfahrzeugen gedacht. Handwerker können jedoch auch Ausnahmeregelungen beantragen. Und in Gerichtsurteilen finden sich auch Privatpersonen, die Ladezonen für den "privaten Lieferverkehr" nutzen durften, zum Beispiel für den Transport von schwerem Gepäck.

Ein weiteres Problem entsteht in der Stadt nach Auffassung der Experten durch die Bauarbeiten der Leverkusener Brücke. Dadurch erreichen Lastwagen die Stadt später und die vorgegeben Zeiten zum Be- und Entladen passen nicht mehr.

Die Experten der IHK empfehlen, mehr Kontrollen durchzuführen und Knöllchen zu verteilen. Damit dafür nicht mehr Personal eingestellt werden muss, könne man Schwerpunkte an den Einkaufsstraßen festlegen. Außerdem solle die Stadt prüfen, welche Ladezonen überflüssig sind, welche fehlen und ob Uhrzeiten und Größe der Parkplätze noch passen. Ideal wäre ein "Mikro-Depot-Konzept". Das heißt, die Pakete werden in den Innenstädten von einem zentralen Container per Lastenfahrrad oder zu Fuß verteilt. Dazu will die IHK nun mit der Stadt Kontakt aufnehmen.

(veke)
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