Burscheid/Leverkusen "Azubi-Speed-Dating" im Forum

Burscheid/Leverkusen · Am 26. und 27. September findet zum achten Mal der "Tag der Ausbildung" im Forum statt. 63 Aussteller werben für ihr Unternehmen und wollen Schüler der 9. und 10. Klassen so von einer dualen Ausbildung überzeugen.

 Ausbilder Christian Wolf und Azubi Noel Mies in der Werkstatt bei Federal Mogul in Burscheid. 72 Azubis hat das Unternehmen derzeit, davon sind allerdings nur sieben weiblich.

Ausbilder Christian Wolf und Azubi Noel Mies in der Werkstatt bei Federal Mogul in Burscheid. 72 Azubis hat das Unternehmen derzeit, davon sind allerdings nur sieben weiblich.

Foto: Ralph Matzerath

"Mein Start" nennt sich das neue "Azubi-Speed-Dating". In zehnminütigen Bewerbungsgesprächen mit Vertretern von 17 Unternehmen bekommen Schüler die Möglichkeit, sich als potenzieller Auszubildender vorzustellen, um so möglicherweise auf verkürztem Weg in das Bewerbungsverfahren des Unternehmens aufgenommen zu werden. Das "Azubi-Speed-Dating" ist eine der Neuerungen beim diesjährigen "Tag der Ausbildung", der eigentlich an zwei Tagen, am 26. und 27. September, im Forum stattfindet. Angesprochen werden sollen speziell Schüler der Klassen 9 und 10.

Der "Tag der Ausbildung" findet bereits zum achten Mal statt, seit 2000 regelmäßig alle zwei Jahre, und hat sich aus Sicht der Veranstalter, die Unternehmerverbände Rhein-Wupper und dem Berufskolleg Opladen, voll bewährt. "Diesmal sind 63 Aussteller dabei, vor zwei Jahren waren es noch 53. Auch zehn Hochschule präsentieren sich am ,Tag der Ausbildung'", sagt Rainer Fehl, Mitorganisator und Bereichsleiter Schulberatung des Berufskollegs.

Neu in diesem Jahr ist außerdem das Angebot für angehende (Fach-) Abiturienten, die ebenfalls über Ausbildungsangebote informiert werden sollen. 120 Ausbildungsberufe stellen die Unternehmen vor - vom Metallberuf bis zu Medien. "Ausbildung ist keine Sackgasse", sagt Joachim Ferrier, Leiter der technischen Ausbildung bei Federal Mogul, wo das Programm des "Tags der Ausbildung" gestern vorgestellt wurde. Denn auch nach einer Ausbildung in einer Firma könnte man noch studieren. Oder beides miteinander verbinden: Rika Norbisrath (21) stellte gestern ihr duales Studium bei dem Burscheider Autozulieferer vor. Sie hat bisher zwei Jahre Studium und Praxis in dem Unternehmen miteinander verbunden, nun wird sie ab Herbst nur noch Maschinenbau studieren, dafür aber immer noch offiziell als Azubi bezahlt. Im Gegenzug dazu hat sie sich verpflichtet, zwei Jahre nach dem Studium für Federal Mogul zu arbeiten. Denn dort herrscht wie überall Fachkräftemangel, der durch die demografische Entwicklung der kommenden Jahre noch verstärkt wird. Deshalb versuchen die Unternehmen, ihre Azubis möglichst zu halten. Federal Mogul bildet insgesamt 72 zurzeit aus - damit sogar über dem eigenen Bedarf.

Alle am "Tag der Ausbildung" teilnehmenden Unternehmen stammen aus der Region und wollen Azubis für sich gewinnen. Obwohl der Arbeitsmarkt derzeit "ein Paradies für Schulabgänger" sei, so Andreas Tressin, Geschäftsführer der Unternehmerverbände Rhein-Wupper, finden viele Firmen nicht die richtigen Azubis. Die mangelnde Ausbildungsreife sei Hemmnis Nr. 1, häufig sei mangelndes soziales Verhalten schuld daran, wenn ein an sich geeigneter Bewerber nicht eingestellt würde. "Und der Trend zum Studium nimmt zu", so Tressin. Lehrberufe hätten oft nicht den Stellenwert, den sie verdienten.

(RP)
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