Leverkusen "Baby Power" - ein Rücktritt vom Rücktritt?

Leverkusen · Nur, wer genau hinsah, bemerkte den kleinen Stern neben der Ankündigung "Letztes Konzert". Darauf angesprochen schmunzelte Jürgen Hepp, Sänger und Gitarrist der legendären Opladener Band "Baby Power": "Ein kleines Hintertürchen wollen wir uns offen halten, um nicht als Lügner dazustehen."

 "Baby Power" rockten das KAW in Opladen.

"Baby Power" rockten das KAW in Opladen.

Foto: Miserius, Uwe

Letztes Konzert oder nicht: Am Freitag rockte die als "Säuglings Kraft" vornehmlich in Opladen bekannte gewordene Spaßband für rund zweieinhalb Stunden das Kulturausbesserungswerk KAW. "Baby Power" waren in den achtziger Jahren eine Rock- und Bluesband und vor allem dafür bekannt, sich und ihre Musik nicht zu ernst zu nehmen. Schon der Name und die teilweise absurden Verkleidungen der Musiker auf der Bühne, sorgten für Aufsehen und Kopfschütteln. Nach unzähligen Auftritten in Kneipen und Schulen wurde daraus Kult. Auf Bitten der Fans folgte jetzt der Nachschlag.

Es begann, wie immer, mit "Rumpelrock" und dem eigenen Titel "Rock & Blues and no excuse". Unter anderem mit "Schaffner bei der Bundesbahn", "Hey hey Wickie", dem Mitsingklassiker "Mojo working" und dem unvermeidlichen "Johnny B. Goode" folgte ein Querschnitt durch das gesamte Repertoire. Die Neil-Young-Titel "Down town" und "Rockin' in the free world" hatte die einstige Schülerband der Theodor-Heuss-Realschule sogar neu einstudiert. "Das sind wir unseren Fans schuldig, sie haben uns jahrelang getragen", meinte Hepp augenzwinkernd.

Insgesamt 20 Jahre hatte das Quartett pausiert und war erst im Vorjahr für drei Auftritte erneut zusammengekommen. Proben im Vorfeld gab es selten. Nur einmal vor dem Auftritt haben sie sich getroffen um festzustellen, sie hätten es nicht gebraucht "Das ist wie Fahrrad fahren", sagte Gitarrist Jörg Kröck, "das verlernt man auch nicht."

Die Zuhörer waren begeistert, auch jene, die das erste "Baby Power"-Konzert erlebten. Erst nach der dritten Zugabe war Schluss. "Da werden Erinnerungen wach", beschrieb anschließend Martin Kirschey (52), der die Gruppe schon früher erlebte. "Ihr dürft nicht aufhören", forderte ein anderer Mann.

Vielleicht gibt es ein Comeback vom Comeback? Bis dahin wollen die Musiker weiter in Kontakt bleiben. Drei von ihnen, bis auf Schlagzeuger Sebastian "Bis Wastl" Unger, spielen weiter in anderen Bands: Jürgen Hepp in der Opladener Coverband "The Twangos", Jörg Kröck als Gitarrist bei "Jokebox" aus Remscheid. Gitarrist und Sänger Jorg Schmitz ist als Singer-Songwriter unterwegs und hat auf seinem dritten Studio Album "Amerika" melancholischen Folk-Pop veröffentlicht.

(RP)
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