Sommerhitze Im Waldpark Reuschenberg Badefauler Luchs und Eisbombe für den Otter

Leverkusen · Ein dickes Fell zu haben, das ist jetzt bei den heißen Temperaturen für Luchs & Co. im Wildpark Reuschenberg eine Qual. Trotzdem hat Wildpark-Leiterin Sabine Honnef in den zurückliegenden 25 Jahren den Luchs im Gehege nur zweimal beim Baden beobachtet: "Der Luchs ist aber nur mit den Füßen ins Wasser gegangen und hat sich ganz vorsichtig nur bis zu den Knien nass gemacht", erzählt sie.

So halten’s die Tiere im Wildpark mit der Hitze
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Dabei hat nicht nur der badefaule Luchs genügend Wasser und Schatten zur Abkühlung in seinem Gehege. Die Meerschweinchen und Mäuse haben sogar eine Klimaanlage: "Sonst lägen sie den ganzen Tag nur platt auf dem Bauch und würden furchtbar leiden", sagt Honnef. Kein Wunder: Hinter Glas würden die Temperaturen in den Mäuse- und Meerschweinchen-Ställen jetzt ohne eine Klimaanlage in exorbitante Höhen steigen. In der Sonne lässt sich sogar der Otter nicht sehen, der sonst immer so gerne in seinem Teich mit der Rutschbahn tobt. Irgendwie scheint es in schattigen Ecken und auf feuchten Böden jetzt besser auszuhalten zu sein für die sonst so "wilden" Vierbeiner, Vögel und Reptilien.

Nur ein bewährtes Mittel vermag den Otter immer zum Planschen herauszulocken: eine Eisbombe. Zur Feier eines besonders heißen Sommertages bereiten ihm die Tierpfleger in einem Eimer das in Eis gefrorene Futter zu. Das Eis taut dann im Otterteich langsam ab, während sich das Nagetier zum Futter hervorarbeitet.

Viel, viel Wasser in besonders großen Gefäßen, sehr oft gießen und die Teiche auffüllen, mit dem Rasensprenger die Gehege feucht halten: Das Arbeitspensum der Tierpfleger ist im Sommer weitaus größer als im Winter. Außerdem muss teilweise öfter gefüttert werden: "Wir können das Futter nicht lange in der Sonne stehenlassen. Deshalb müssen wir öfter am Tag kleinere Mengen Futter geben. Und die nachtaktiven Tiere bekommen jetzt erst spät am Abend ihr Futter", erzählt die Tierparkleiterin, die sogar saisonale Vorlieben bei einigen ihrer insgesamt 260 Schützlingen beobachtet: "Die Frettchen mögen jetzt besonders gerne Obst. Sie bekommen Melonen und Weintrauben, weil die besonders viel Wasser enthalten."

Besonders leide unter der Hitze die "uralte" Ziege, berichtet Honnef. Mit 20 Jahren habe die schon fast ein biblisches Alter für Ziegen. Und ansonsten gelte für die Tiere in der Hitze das Gleiche wie für die Menschen: "Möglichst wenig bewegen", sagt die Tierparkleiterin lächelnd.

(RP)
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