Leverkusen Bahnstadt bekommt bunten Treppenturm

Leverkusen · Fünf herausragende Azubis der Maler- und Lackiererinnung besprühten diese Woche den Aufzugschacht zur Bahnhofsbrücke.

 Der Turm wurde von Maler-Azubis, die für eine Talentförderung ihrer Innung ausgesucht wurden, und unter professioneller Anleitung besprüht.

Der Turm wurde von Maler-Azubis, die für eine Talentförderung ihrer Innung ausgesucht wurden, und unter professioneller Anleitung besprüht.

Foto: Uwe MIserius

Die Neue Bahnstadt Opladen hat ein buntes Kunstwerk bekommen - Ein wohltuender Farbklecks in der sonstigen Beton- und Stahllandschaft, der ihr gut zu Gesicht steht. Modern besprüht mit Graffiti und viel Symbolik, von angehenden Malern und Lackierern des zweiten Ausbildungsjahres, die für die Talentförderung ihrer Innung ausgewählt wurden.

Eigentlich ein glücklicher Zufall gab Bahnstadt-Prokurist Andreas Schönfeld zu: Denn der bis vor kurzem noch mit hässlichen Graffiti-Schriftzügen - den sogenannten Tags - verschmierte Treppenturm der Bahnhofsbrücke, sollte eigentlich gereinigt werden. Da kam eine Anfrage der Maler- und Lackiererinnung wie gelegen. "Wir waren auf der Suche nach einer öffentlichen Fläche, die für den Graffiti-Workshop der Talentförderung genutzt werden konnte", erzählte Innungs-Sprecherin Katrin Rehse. Und so kam eins zum anderen. "Hätten wir den Turm nun aufwendig gereinigt, wäre er wohl nach kurzer Zeit wieder beschmiert worden", sagt Schönfeld. Mit dem bunten Kunstwerk steigt die Hoffnung, dass die Schmierereien fern bleiben.

Denn unter den Sprayern, erklärte der 30-jährige Künstler Mark Robertz (MR. Graffiti) aus Duisburg, der den Workshop für die Malerazubis anbietet, gebe es eine Art Ehrenkodex: "Normalerweise wird auf ein bestehendes Graffiti nicht getaggt. Auf der bunten Fläche würde es nämlich eher untergehen als auffallen."

Auffällig ist dafür jetzt der himmelblaue Turm, der jede Menge Einzelheiten beinhaltet. Auf ihm zu sehen ist nämlich nicht nur die Skyline Opladens, mit den charakteristischsten Bauten, wie die Aloysius-Kapelle, die Hallen und der Wasserturm der Bahnstadt, das Torhaus oder die alte, abgerissene Brücke, auf dem Turm ist auch - passend zum Standort - das Thema Mobilität präsent: Ein ICE der Deutschen Bahn und ein Linienbus der Wupsi finden sich beispielsweise im rund 90 Quadratmeter großen Gesamtkunstwerk wieder. Schönfeld zeigte sich schon nach den ersten Stunden sichtlich angetan vom vorläufigen Ergebnis und dem neuen Erscheinungsbild: "Das sieht schon gut aus und passt sehr gut in die Bahnstadt."

Die 24-jährige Lana Keppler war die einzige weibliche Teilnehmerin des Workshops und hatte vorher wenig bis gar keine Erfahrung beim Sprühen von Graffiti: "Es ist auf jeden Fall ganz anders als mit Rolle und Pinsel", sagte sie und schmunzelte. "Flächen zu besprühen, das kriege ich noch eben so hin, aber die geraden Linien zu ziehen, das ist schon echt schwierig." Spaß machte es ihr dennoch: "Es ist halt was anderes und sieht nicht schlecht aus - auf jeden Fall besser als die wilden Schmierereien."

Robertz, der auch schon mit der Jugendabteilung von Bayer 04 zusammengearbeitet und als Auftragskünstler bereits zahlreiche Fassaden in ganz Deutschland besprüht hat, war zufrieden mit seinen fünf Schützlingen: "Es macht immer sehr viel Spaß mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten - und auch hier, mit angehenden Malern, war es wieder sehr positiv."

Für die letzten Feinschliffe, Highlights und den 3D-Effekt legte Robertz dann noch selbst Hand an.

(RP)
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