Leverkusen Bankenexperte: Herpolsheimer-Abfindung war einzige Lösung

Leverkusen · Der "goldene Handschlag" für Ex-Sparkassenchef Manfred Herpolsheimer hat in Leverkusen für viele Reaktionen gesorgt.

Insbesondere die Höhe der Abfindung (Einmalzahlung von 949.900 Euro, monatliche feste Bezüge bis September 2019 plus 65 Prozent der ruhegeldfähigen Bezüge als Altersversorgung) riefen kritische Kommentare hervor.

"Das ist ein Schlag ins Gesicht der arbeitenden Bevölkerung", meinte der FDP-Ehrenvorsitzende Friedel Ferber: "Man möchte mal richtig aus der Haut fahren, weil man hilflos zusehen muss, wie dilettantisch die Politik mit unserem Geld umgeht." Doch stimmt der Vorwurf?

Für eine Einordnung sorgte gestern niemand geringerer als Wolfgang Gerke. Der emeritierte Professor für Bank- und Börsenwesen ist Präsident des "Bayerischen Finanz Zentrums" und einer der meistzitierten Experten für Bankthemen. Auch er sagt zum Abfindungsvertrag für Herpolsheimer: "Es handelt sich um einen echt goldenen Handschlag", schränkt aber ein, die Trennung sei offensichtlich anders kaum möglich gewesen.

Ja, über strategische Einschätzungen könne man streiten - sie wurden 2016 als Trennungsgrund angegeben -, aber "ich sehe keinerlei nachhaltiges Fehlverhalten auf Führungsebene". Herpolsheimer habe "zumindest keine neuen Ereignisse für eine sofortige Amtsenthebung" geboten: "Angesichts dieser Einschätzung waren die laufenden Verträge zu erfüllen", betont Gerke.

Alternativ zu der gefundenen Lösung hätte man sich wohl auf ein riskantes Gerichtsverfahren einlassen Ratingen Müllkippen müssen. Dies hätte sich hingezogen, den Ruf aller Beteiligter geschädigt und Stoff zur Berichterstattung geliefert. Der Bankenfachmann ist überzeugt: "Unterm Strich wäre ein Prozess die kostspieligere Variante gewesen."

(RP)
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