Automatensprengung in Leverkusen Bankfiliale bleibt bis Jahresende geschlossen

Leverkusen · Unbekannte haben zwei Automaten in einer Santander-Filiale in Wiesdorf zur Explosion gebracht. Sie flüchteten in einem dunklen Audi.

 Auch Kabel werden zur näheren Untersuchung sichergestellt.

Auch Kabel werden zur näheren Untersuchung sichergestellt.

Foto: Miserius Uwe

Gegen vier Uhr morgens wurden die Bewohner eines Hauses an der Hauptstraße in Wiesdorf durch einen lauten Knall geweckt. Im Erdgeschoss des Hauses hatten drei Täter zwei Geldautomaten gesprengt. Nach ersten Ermittlungen zündeten sie ein Gasgemisch, das sie zuvor in den Automaten eingeleitet hatten. Nach der Sprengung geriet der stark beschädigte Geldautomat in Brand. Die Feuerwehr löschte die Flammen.

 Die Ermittler untersuchen zwei Gasflaschen.

Die Ermittler untersuchen zwei Gasflaschen.

Foto: Miserius Uwe

Zeugen sahen laut Polizei, wie die Maskierten Taschen aus dem Vorraum zu einem dunklen Wagen trugen, der vor der Filiale stand. Die Unbekannten stiegen in das Auto - einen Audi - mit Düsseldorfer Kennzeichen und fuhren mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Moskauer Straße davon.

 Der Vorraum der Filiale wurde durch die Tat völlig verwüstet. Zwei Geldautomaten wurden nach Angaben der Santander-Bank zerstört.

Der Vorraum der Filiale wurde durch die Tat völlig verwüstet. Zwei Geldautomaten wurden nach Angaben der Santander-Bank zerstört.

Foto: Uwe Miserius

Das Haus wurde von der Feuerwehr kurzzeitig evakuiert, bald darauf konnten die Bewohner aber in ihre Wohnungen zurückkehren. Auch Stunden später roch es in dem Gebäude noch stark nach Gas. Eine Schaufensterscheibe der Bank ging zu Bruch. Die Spurensicherung stellte die Gasflaschen sicher, die die Täter zur Sprengung benutzten.

 Feuerwehrleute transportieren die vom Erkennungsdienst verpackten Materialien vom Tatort ab.

Feuerwehrleute transportieren die vom Erkennungsdienst verpackten Materialien vom Tatort ab.

Foto: Miserius Uwe
Geldautomaten gesprengt - eine Chronik für NRW bis Juni 2017
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Womöglich hilft bei der Aufklärung des Falls ein Video, das der Polizei vorliegt: Ein Mann, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnt, hörte den Knall und filmte laut Polizei das Geschehen unmittelbar danach mit seinem Smartphone.

"Wir sind erleichtert, dass die Sprengung zu keinen Personenschäden geführt hat", sagt Santander-Sprecherin Eva Eisemann. Die Täter hätten zwei Geldautomaten gesprengt. "Der Umfang der Zerstörung ist entsprechend groß." Die Filiale müsse bis auf weiteres geschlossen bleiben, "vermutlich noch bis Ende des Jahres". Kunden könnten bis dahin die Filiale an der Breidenbachstraße nutzen sowie die Automaten der Partnerbanken.

Für Santander sei die Tat in Leverkusen nach Essen die zweite Automatensprengung in diesem Jahr. Man sei bereits dazu übergegangen, die Foyers in NRW - auch in Leverkusen - über Nacht zu schließen. Zur technischen Ausstattung wolle man keine Angaben machen, um die Ermittlungen der Polizei nicht zu erschweren.

In der Nacht zu Mittwoch wurden auch in Düsseldorf und Düren Geldautomaten gesprengt. Zwei Männer konnten nach einer Attacke auf einen Automaten in Düren am Morgen festgenommen werden, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Köln mitteilten. Ersten Erkenntnissen zufolge gingen auf das Konto der beiden mutmaßlichen Täter auch frühere Attacken auf Automaten in Leverkusen und Bonn, sagte der Kommissariatsleiter im Kölner Polizeipräsidium. Allerdings nicht die gestrige Sprengung in der Leverkusener Santander-Bank. Zwei gescheiterte Versuche in Köln seien den zwei Festgenommenen ebenfalls zugeordnet worden. Die beiden Männer im Alter von 23 und 30 Jahren waren in der Nacht zu Mittwoch in Frechen bei Köln in einer Garage gefasst worden. Dort haben die Ermittler nach Angaben des Kommissariats auch das Geld sowie zahlreiche Beweise gesichert.

Erst vor zwei Monaten war zum ersten Mal ein Geldautomat in Leverkusen gesprengt worden: in einer Filiale der Sparda-Bank in Opladen. Die Täter - es sollen drei gewesen sein - entkamen.

Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zu dem dunklen Audi, dem Fluchtweg sowie einem möglichen Abstellort machen können. Hinweise nimmt die Polizei Köln unter Telefon 0221 229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de entgegen.

Ein Video gibt es im Internet unter: www.rp-online.de/leverkusen.

(RP)
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