Leverkusen Bauverein-Vorstand tritt zurück

Leverkusen · Überraschend ist Bauverein-Vorstand Dr. Michael Hermann von seinem Posten zurückgetreten. Zudem wurde bekannt, dass Bauverein-Geschäftsführer Bernd Fass ehrenamtlich für eine andere Wohnungsgesellschaft arbeitet.

Im Streit an der Spitze des Bauvereins hat Vorstand Michael Hermann am Wochenende seinen "sofortigen Rücktritt" erklärt. Dies tat er mit einem kurzen Schreiben, das er dem Bauverein-Aufsichtsratsvorsitzenden Heinz-Gerd Bast vor dessen Haustür in die Hand drückte. Begründet hat der ehrenamtliche Ex-Vorstand seine Entscheidung mit den "Umständen der letzten Wochen", wie Bast am Dienstag unserer Zeitung sagte. Dazu wird gehören, dass Hermann vor kurzem einen Abwahlantrag im Aufsichtsrat nur knapp überstand. Die Abstimmung lief mit 3:3 bei einer Enthaltung. Stimmengleichheit bedeutet: "Abwahlantrag abgelehnt!" Das Votum ist ein Zeichen für die Spaltung des Gremiums.

Auf der für Ende November terminierten außerordentlichen Mitgliederversammlung stand bisher ebenfalls die Abwahl von Hermann durch die Mitgliederbasis auf der Tagesordnung. Mit seinem Rücktritt wird dies überflüssig. Und: Bauverein-Aufsichtsrat Rudolf Hoss hat deshalb schon seine Klage gegen den Bauverein Opladen zurückgezogen. Die Verwaltungsrichter in Köln sollten feststellen, dass Hermann durch eine rechtswidrige Wahl sein Amt bekommen hat. Die Querelen um Hermann und der kritisierte Umgang der Aufsichtsratsmehrheit mit Fass haben die Probleme beim Bauverein verstärkt. Fass will deshalb — bisher — seinen Chefposten vorzeitig aufgeben.

"Truppen" werden gesammelt

Inzwischen bereiten sich Gegner wie Unterstützer von Geschäftsführer Fass und die Bauvereinsinitiative um Michael Schmidt intensiv auf die außerordentliche Mitgliederversammlung vor. Die Fass-Gegner sollen nach RP-Information derzeit verstärkt Ehefrauen, Handwerker und andere drängen, in den Bauverein einzutreten. Damit sollen genügend "Truppen" gesammelt werden, um die geplante Abwahl und Neuwahl des kompletten Aufsichtsrates zu verhindern beziehungsweise zu dominieren.

Ein Teil dieser subtil und im Hintergrund geführten Schlammschlacht ist offenbar auch die anonym gestreute Nachricht, dass Geschäftsführer Fass inzwischen auch als ehrenamtlicher Vorstand einer anderen Wohnungsgenossenschaft fungiert. Damit solle wohl belegt werden, dass Fass gar kein Interesse mehr am Opladener Bauverein habe. "Es stimmt, ich bin von der anderen Genossenschaft gebeten worden, bei der Lösung von Problemen zu helfen", bestätigte Fass. Dies sei im Verband ein übliches Verfahren. Die Tätigkeit für die andere Genossenschaft würde sein Engagement für den Opladener Bauverein aber nicht mindern.

Vor allem: Fass verstößt nach eigener Aussage gegen keine Vorschriften. Der Opladener Bauverein-Aufsichtsrat hat Fass zudem eine uneingeschränkte Nebentätigkeitserlaubnis erteilt — einstimmig. Dies bestätigte Vorsitzender Bast gestern. Der Hinweis auf die Nebentätigkeit soll, so sagen Insider, den Ruf von Fass schädigen. Dabei hat er bestätigt: Er bleibe im Amt, wenn die Probleme mit dem Aufsichtsrat gelöst seien. Dazu müsse aber die Zusammensetzung geändert werden.

(RP)
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