Massenschlägerei in Leverkusen 400 Köln- und Bayer-Hooligans prügeln sich vor Derby

Leverkusen · Bereits am Tag vor dem Rheinderby gab es Ärger: Etwa 400 Fußballfans des 1. FC Köln und Bayer Leverkusen haben sich eine Massenschlägerei in Leverkusen geliefert. Auf dem Rasen konnten die Domstädter dann am Sonntagnachmittag ein 2:0 feiern.

Die BayArena in Leverkusen (Symbolfoto)

Die BayArena in Leverkusen (Symbolfoto)

Foto: Bayer 04

An der Prügelei nahe der BayArena waren am Samstagabend nach Angaben der Polizei etwa 400 Personen beteiligt. Hooligans des 1. FC Köln haben die Anhänger von Bayer 04 Leverkusen offenbar in der Nähe des Stadions abgepasst.

"Es waren etwa 250 sogenannte Leverkusen-Fans und 150 Köln-Anhänger", sagt ein Polizeisprecher. Schon am Nachmittag nach dem Abschlusstraining der Leverkusener sei es zu "Aktionen" gekommen. So hätten Leverkusener Fans etwa "massiv Pyrotechnik abgebrannt". Der Rauch hatte Auswirkungen bis auf die Autobahn 1, wo viele Autofahrer deshalb langsamer fahren mussten.

Leverkusener Ultras besuchten später ein Basketballspiel in der Ostermann-Arena und gingen danach zum Lokal "Stadioneck" an der Ecke Karl-Marx-Straße/Bismarckstraße. Die Kölner kreuzten dort mit mehreren Autos gegen 21.30 Uhr auf. Die Leverkusener schlugen mit Schlagwerkzeugen auf die Fahrzeuge ein und demolierten sie erheblich. Die Kölner flüchteten in den Autos.

Zur selben Zeit kamen nach Angaben der Polizei aber "etwa 150 Kölner Störer" über die Bismarckstraße dazu, von denen viele mit weißen T-Shirts bekleidet waren, und stürmten auf die vor dem "Stadioneck" versammelten Leverkusener Anhänger zu. Daraufhin maskierten sich die Leverkusener und bewaffneten sich mit Latten und Verkehrszeichen. Es kam zur Prügelei, die Gruppe aus Leverkusen flüchtete schließlich und wurde von den Kölnern bis zum Parkplatz Tannenbergstraße verfolgt.

Von dort verteilten sich die Gruppen in die Leverkusener Innenstadt. "Offensichtlich Verletzte haben sich ebenfalls entfernt und sich nicht zu erkennen gegeben", sagt der Sprecher. Man wisse daher nur von einem Verletzten. Auf Instagram wurde ein Video veröffentlicht, das die Hooligans in Leverkusen zeigt.

Die Beamten hätten die Personalien von knapp 200 Beteligten aufgenommen und Platzverbote erteilt. Am Bahnhof Leverkusen-Mitte fingen sie etwa 80 Kölner ab und "begleiteten sie im Zug nach Köln", wie der Sprecher sagt. Die Beamten beschlagnahmten Schlaggegenstände und Quarzsandhandschuhe, die bei derartigen Prügeleien genutzt werden, um möglichst hart zuschlagen zu können. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung.

Im Hinblick auf das Lokalderby am Sonntag in Köln hat die Polizei bereits am Freitag einen "Fanbrief" veröffentlicht und an die Vernunft der Fans appelliert: "Als Polizei sind wir neutral und unterscheiden nicht nach Vereinsfarben. Wir unterscheiden nur zwischen friedlichen Fans und gewaltbereiten Störern", hieß es darin. "Gegen Personen, die Aggression und Gewalt schüren oder Straftaten begehen, werden wir konsequent vorgehen und erforderliche Maßnahmen treffen — egal ob im Stadion-Umfeld oder an einem anderen Ort der Stadt."

Vor Anpfiff des Derbys im Kölner Rheinenergie-Stadion ist es am Sonntagnachmittag ruhig geblieben. Die Leverkusener Fans wurden von der Polizei in Zügen zum Stadion begleitet.

(hsr)
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