Leverkusen Bayer baut Kapazitäten in China weiter aus

Leverkusen · In Caojing, Ost-Chin , plant Bayer MaterialScience (BMS) die Fertigstellung zwei neuer Produktions-anlagen. Außerdem stellt das Unternehmen in Nürnberg einen neuen und energiesparenden Stoff vor.

 In China rückt die geplante Fertigstellung einer neuen Produktionsanlage in Caojing ins Bild.

In China rückt die geplante Fertigstellung einer neuen Produktionsanlage in Caojing ins Bild.

Foto: us

In diesen Tagen geht es rund bei Bayers Noch-Kunststoff-Sparte MaterialScience (BMS). Nicht nur, dass für das Unternehmen das Jahr 2015 das Entscheidende in der bevorstehenden Abspaltung vom Bayer-Mutterkonzern (die RP berichtete) ist. Derzeit wird mit Hochdruck an der Vorbereitung des Börsengangs von BMS als eigenständige Gesellschaft und dann freilich mit neuem Firmennamen gearbeitet.

Nebenher muss auch das reguläre Geschäft weiter laufen. Das beinhaltet auch: Bereits angesetzte Investitionen sollen in die Tat umgesetzt werden. Das Unternehmen will die Kritik etwa aus der Aktionärsversammlung im vergangenen Jahr, wie die Tatsache, dass BMS zuletzt seine Kapitalkosten nicht verdienen konnte, ausräumen. Bayer-Chef Marijn Dekkers hatte Mitte September im Jahr 2014 bei der Verkündung er Abspaltung angemerkt: "Wir sind aber zuversichtlich, dass BMS seine Kapitalkosten bald wieder verdient." Nach der Abkopplung wäre laut Dekkers BMS das viertgrößte Chemieunternehmen in Europa, unter anderem nach BASF und Evonik.

Auf dieser Position will sich BMS mindestens behaupten. Im Ausbau von Kapazitäten geht's also zügig voran. Das ist laut Material Science vorgesehen:

Neue Produktionsanlagen in Fernost In China rückt die geplante Fertigstellung einer neuen Produktionsanlage in Caojing ins Bild. In der Stadt, die im Osten von China und direkt am chinesischen Meer wird 2016 eine Anlage für Hexamethylen-Diisocyanat, einem Ausgangsstoff für Polyurethan-Lacke, entstehen. Die Anlage soll eine Jahreskapazität von 50 000 Tonnen erreichen.

In Caojing sind in den nächsten Jahren außerdem ein Ausbau der Polyurethan-Dispersionen bis 2017 und eine neue Anlage für Isophoron-Diisocyanat (wird zum Beispiel auch bei der Lackherstellung verwendet) geplant.

Neue Kapazitätserweiterung in Dormagen Für Dormagen plant BMS für 2016 eine Kapazitätserweiterung für Polyurethan-Dispersionen.

Neuer Stoff Außerdem steht die Entwicklung eines neuen Stoffes auf der Agenda des Unternehmens: Pentamethylen-Diiscoyanat - kurz PDI genannt.

Dabei handelt es sich um einen Stoff, dessen Kohlestoffgehalt zu 70 Prozent auf Biomasse basiert. Auf der European Coatings Show in Nürnberg, einer Fachmesse für Lacke und Klebstoffe, stellt BMS im April erstmals den Stoff vor, den der Konzern als "Meilenstein" bezeichnet. BMS will das erste Produkt auf PDI-Basis im April 2015 in den Markt bringen. 2016 soll die kommerzielle Herstellung mit einer Kapazität von bis zu 20 000 Jahrestonnen beginnen.

Neues Verfahren BMS hat nach eigenen Angaben eine nachhaltige Technologie für die Lackierung von Kunststoff-Anbauteilen bei niedriger Temperatur entwickelt. Die Aushärtung der Decklacke bei Autoteilen erfolgt dabei bis zu 30 Prozent schneller als bei den bisherigen Polyurethanlacken.

"Mittelfristig dürfte das Lacksystem für die gemeinsame Lackierung von Kunststoff-, Verbundwerkstoff- und Metallsubstraten geeignet sein", heißt es bei ayer MaterialScience. "Für einen Autohersteller bedeutet das einen deutlichen Zeit- und Kostenvorteil und birgt zudem erhebliches ökologisches Einsparpotenzial.

Eine Studie des Projektteams ergab, dass die Technologie gegenüber dem zurzeit besten Verfahren Energieeinsparungen von 15 Prozent und eine Senkung der CO2-Emissionen um zehn Prozent ermöglicht."

(RP)
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