Postskriptum Diese Woche In Unserer Stadt Bayer muss wieder in die Spur

Leverkusen · Der Gedanke liegt nahe: Hätte Bayer doch bloß nicht Covestro abgespalten. Bei Kunststoffhersteller brummt der Laden derzeit ganz gut.

Bei Bayer brummt's nicht. Noch nicht mal dort, wo es sonst immer brummt, bei Pharma. Aber selbst da gibt es Wenns und Abers. Denn es kommt zu den schon fast zur Tagesordnung gehörenden rechtlichen Auseinandersetzungen wegen einzelner Arzneien derzeit noch der Blaue Brief aus den USA obendrauf. Die Gesundheitsbehörde FDA hatte bei einem Besuch des Pharmabereichs am Standort Leverkusen eine Reihe Mängel moniert, schickte später einen Blauen Brief, in dem viele Absätze mit der Vokabel "fail" beginnen, was so viel heißt wie versagen, nicht schaffen, misslingen, durchfallen. Der Konzern muss ordentlich nachbessern, sonst kann es sein, dass die Behörde Arzneien aus dem Hause Bayer nicht mehr in den USA erlaubt, bis die Qualitätsmängel ausgeräumt sind. Dies zu tun, versprach Konzern-Chef Baumann am Mittwoch. Allerdings kostet's: Bayer rechnet mit 300 Mio., die die nächste Bilanz drücken.

Gerne, so der Eindruck, hat der Bayer-Chef nicht über diese offenbare Schluderei in der Leverkusener Produktion gesprochen, gab sich schmallippig. Klar. Im Jahr, in dem es um das größte Ding geht, das Bayer in 155 Jahren bisher je zu stemmen hatte - den 60 Milliarden Euro teuren Monsanto-Einkauf - kommen solche Nachrichten gar nicht recht. Die gedrückte Stimmung trat Mittwoch selbst beim so sachlichen Werner Baumann zutage. Was bleibt, ist: Hoffen, dass Bayer sich rasch wieder auf den Weg macht - zurück zur gewohnten Stärke.

(RP)
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