Leverkusen Bayer will Aufsichtsräten künftig mehr Geld zahlen

Leverkusen · Bei der Hauptversammlung steht neben Wahlen von einigen Mitgliedern des Aufsichtsrats der Entscheid über die Entlohnung des Gremiums an. Grundvergütung: 132.000 statt bisher 120.000 Euro.

 Werner Wenning ist seit 2012 Aufsichtsratschef. Am 28. April endet seine aktuelle Amtszeit. Er steht zur Wiederwahl in den Aufsichtsrat.

Werner Wenning ist seit 2012 Aufsichtsratschef. Am 28. April endet seine aktuelle Amtszeit. Er steht zur Wiederwahl in den Aufsichtsrat.

Foto: Bayer (Archiv)

Anmerken lassen wird er sich nicht, ob er nervös ist. Dafür ist Werner Wenning zu erfahren. Aber immerhin geht es für den einstigen Bayer-Chef Ende April um den aktuellen "Job" im Aufsichtsrat des Konzerns. Mit Ende der Hauptversammlung "enden die Amtszeiten der von den Anteilseignern gewählten Aufsichtsratsmitglieder Werner Wenning, Dr. Paul Achleitner, Dr. Clemens Börsig, Thomas Ebeling, Sue H. Rataj und Dr. Klaus Sturany", teilt Bayer in der Tagesordnung zur Versammlung am 28. April mit.

Nach den Neuwahlen könnte einiges beim Alten bleiben: Denn der Aufsichtsrat schlägt vor, Wenning (Bayer-Aufsichtsratschef), Achleitner (Vorsitzender Aufsichtsrat der Deutsche Bank Aktiengesellschaft) und Ebeling (Vorstandschef ProSiebenSat.1 Media) wiederzuwählen.

Achleitner sitzt bereits die drei erlaubten Perioden im Amt, müsste ausscheiden. Er soll aber wegen seiner Kompetenz und weil etliche Neulinge unter den Aufsichtsräten der vergangenen Jahre sind, nochmal ran, um die Kontinuität zu gewährleisten. Achleitner (60) ist seit 2002 in dem Gremium. Wenning (70) seit 2012. Wenn beide wiedergewählt werden, haben sie ihre Posten bis 2022 inne, wenn die Aktionäre über die Entlastung fürs Geschäftsjahr 2021 beschließen. Und wohl mehr Geld für ihre Arbeit auf dem Konto als bisher. Am 28. April entscheiden die Aktionäre auch über die Aufsichtsratvergütung.

Derzeit bekommen dessen Mitglieder eine Grundvergütung von 120.000 Euro pro Jahr (wir berichteten). Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses dazu 120.000 Euro, ein Prüfungsausschuss-Mitglied und ein Vorsitzender eines anderen Ausschusses 60.000 Euro, dessen Mitglieder 30.000 Euro. Der Aufsichtsratschef erhält 360.000 Euro, der Stellvertreter 240.000.

Jetzt soll aufgestockt werden. Begründung: "Um den erhöhten Anforderungen an die Aufsichtsratstätigkeit sowie den Entwicklungen bei Aufsichtsratsvergütungen Rechnung zu tragen und weiterhin qualifizierte Kandidaten für den Aufsichtsrat gewinnen zu können, sollen die jährlichen festen Vergütungen für jedes Aufsichtsratsmitglied, den Vorsitzenden des Aufsichtsrats und seinen Stellvertreter sowie die zusätzlichen Vergütungen für die Ausschussvorsitzenden und die Ausschussmitglieder angepasst werden": • Jeder bekommt eine feste Vergütung von 132.000 Euro - plus die Vergütung für Ausschüsse. • Zusatz-Vergütung für den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses: 132.000, für Mitglieder 66.000 Euro. • Die Vorsitzenden anderer Ausschüsse sollen 66.000, Mitglieder 33.000 Euro bekommen. • Der Aufsichtsratschef soll 396.000 Euro, sein Stellvertreter 264.000 Euro erhalten - damit sind auch Mitgliedschaften und Vorsitze in Ausschüssen abgegolten.

Stimmen die Aktionäre zu, werden vermutlich Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter wie bisher erklären, "dass sie für jeweils 25 Prozent der gewährten jährlichen festen Vergütung und der zusätzlichen Vergütung für Tätigkeiten in den Ausschüssen... Bayer-Aktien kaufen und jeweils während der Dauer ihrer Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Gesellschaft halten werden". Wer mindestens 85 Prozent seiner Vergütungen nach den Richtlinien des Deutschen Gewerkschaftsbundes an die Hans-Böckler-Stiftung (oder den Arbeitgeber) abführte, für den galt das nicht. Und soll es auch künftig nicht. Die Selbstverpflichtung soll aber erhalten bleiben. "Die Verpflichtung zum Kauf von Bayer-Aktien soll jedoch ausschließlich in den ersten fünf Jahren der Mitgliedschaft im Aufsichtsrat bestehen und diese Bayer-Aktien dann bis zum Ende der Mitgliedschaft im Aufsichtsrat gehalten werden", informiert Bayer. "Dabei werden auch die bereits in der Vergangenheit im Rahmen der Selbstverpflichtung erworbenen Bayer-Aktien berücksichtigt." Wenning und Achleitner dürften schon einige Bayer-Börsenpapiere haben.

(RP)
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