Beerdigung erster Klasse

Leverkusen · Es war eine Beerdigung erster Klasse am Montag im Stadtrat: Bis auf Opladen Plus war niemand mehr bereit, für eine Idee zu kämpfen, die lange als unantastbar galt und dann doch noch aus Kostengründen vom Tisch gefegt wurde: Das Torhaus als öffentlicher Verwaltungssitz.

An dieser Kehrtwende war das Ratsbündnis aus CDU, Grünen und Opladen Plus zerbrochen. Die Opladener traten aus, bevor der Streit um den neuen Rewe in Schlebusch auch noch Schwarz-Grün entzweite. Nun kämpft jeder für sich, und der Ton wird rauer. Das zeigte sich in der ersten Ratssitzung nach dem Bruch. Da gab es heftige Klassenkeile für die Opladener von allen Seiten. Die Kritik von Markus Pott an der städtischen Wohnungsgesellschaft WGL und ihrer Arbeitsweise konterte Oberbürgermeister Uwe Richrath mit Klartext (wir berichteten). Beim Thema Torhaus erntete Opladen Plus allgemeines Kopfschütteln wegen seines hartnäckigen Festhaltens an dem Projekt auch angesichts der hohen Kosten für die Stadt. Tenor der Vorwürfe: Pures Kirchturmdenken!

Politische Bündnisse sind zerbrochen. Jeder kämpft für sich? Nicht ganz. Schließlich gab es einstimmige Beschlüsse, bei der Frage der Marktgebühren etwa oder bei den Lichthochmasten, deren Schicksal eigentlich schon besiegelt schien. Beide Entscheidungen wurden auf die nächste Sitzung des Stadtrats verschoben. Erkenntnis: Zumindest beim Vertagen funktioniert die neue Konstellation schon sehr gut.

BerndBussangbernd.bussang@rheinische-post.de

(RP)
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