Leverkusen Das bedeutet Behördensprache übersetzt

Leverkusen · Sie leben unter uns, sprechen Deutsch, doch verstehen kann man sie mitunter schwer: Mitarbeiter in Behörden, Polizei oder Stadtverwaltung haben eigene Wortschöpfungen oder Formulierungen. Wir erklären, was hinter den Begriffen steckt.

"Verwaltungssprachen sind Fachsprachen. Es kommt vor, dass die Experten gar nicht mehr erkennen, was für den Bürger als Laie verständlich ist und was nicht", sagt Dr. Kersten Sven Roth.

Der Linguist der Universitäten Düsseldorf und Zürich ist auch Mitglied der Jury, die jedes Jahr in Deutschland das Unwort des Jahres aussucht. Er hat sich schon durch Unwörter wie Langlebigkeitsrisiko (2005) und neue Beelterung (1997) geackert. "Verwaltungen setzen Gesetze um, die genau festlegen, was sie sollen und dürfen. Das heißt, dass in Verwaltungssprache immer auch juristische Sachverhalte eine Rolle spielen", erklärt Roth solche Wortungetüme.

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"Im Falle der Polizei, wo es oft um strafrechtliche Fragen geht, hat sprachliche Verständlichkeit aus gutem Grund ihre Grenzen. Da formuliert man gerne ganz vorsichtig. Das dient nicht der Klarheit." Solche Amtssprache habe es aber immer gegeben, weiß er. "Es gibt als Schimpfwort für das, was man Behördenkauderwelsch nennt, heute noch den Ausdruck Kanzleistil.

Der geht zurück bis auf die spätmittelalterliche Verwaltungen." Doch es wird besser: "Ich erhielt neulich einen Bescheid der Rentenkasse, der mit dem schönen klaren Satz ,Wir informieren Sie heute...' begann. Kein Passiv, kein Nominalstil. Das hat auch damit zu tun, dass die Medien das Thema aufgreifen."

(RP)
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