Leverkusen Bei A1-Bau will Straßen.NRW mit Dialog punkten

Leverkusen · Für die Behörde ist der Ausbau der Autobahn 1 in Leverkusen nicht nur ein riesiges Bau-, sondern auch ein Kommunikationsprojekt. Am Mittwoch informierte der Landesbetrieb bei einer Infomesse im Forum. Klar wurde: Die Fragen der Menschen nehmen kein Ende.

 Thomas Raithel und Thomas Ganz (v. l.) informierten über den A1-Planungsstand und zeigten auch Reparaturbleche, mit denen die Autobahnbrücke unterstützt wird.

Thomas Raithel und Thomas Ganz (v. l.) informierten über den A1-Planungsstand und zeigten auch Reparaturbleche, mit denen die Autobahnbrücke unterstützt wird.

Foto: Matzerath

Wilfried Longerich ist dagegen. Er sieht sich jede der riesigen Infotafeln genau an, beugt sich ein Stück vor, und sagt: "Ich kann solche Pläne lesen, ich habe im Vermessungsbüro gearbeitet." Was er auf den Plänen aber sehr genau liest, das gefällt ihm nicht. Er sieht zwar die beiden Tunnelvarianten für die Autobahnerweiterung, aber er sieht auch die Hochbauvariante, die Stelze. Und der Rheindorfer Longerich glaubt: Genau die wird gebaut. "Die Politiker werden das erst nach der Wahl entscheiden", befürchtet er. Für einen Tunnel sei einfach kein Geld da. Für alles andere aber schon.

Wie Wilfried Longerich sind sehr viele Leverkusener am Dienstagnachmittag zur mittlerweile dritten Infomesse des Landesbetriebs Straßen.NRW ins Forum gekommen. Sie wollen sich abermals informieren, wie der Sachstand ist, wie es mit der Klage der Bürgerinitiativen zur Kombilösung aussieht, wie es weitergeht, welche Kosten wer trägt, und wer eigentlich wann was entscheidet. Selbst wenn das Gefühl aufkeimen sollte, dass über Tunnel, Stelzen, Kombilösung und Giftmülldeponie schon sehr viel gesagt worden ist, die Fragen der Menschen nehmen kein Ende.

Und so ist die Autobahnerweiterung nicht nur ein riesiges Bau, sondern auch ein riesiges Kommunikationsprojekt. Der Landesbetrieb hat noch nie einen solchen Aufwand in Infobüros, Infomessen, Infoboxen, Broschüren, Zeitungen, Dialoge und simple Gespräche gesteckt, wie beim Um- und Ausbau von A1 und A3 in Leverkusen.

Bernd Löchter aus der Zentralen Kommunikation bei Straßen.NRW sagt bei der Infomesse: "Wir entscheiden nicht im stillen Kämmerlein, sondern ganz offen und transparent mit den Bürgern. Das wollen wir auch zeigen." Er sieht den hohen Kommunikationsaufwand bei dem Thema als notwendig, weil die Interessen sehr vieler Menschen betroffen seien.

Löchter erlebt indes, dass die Besucher der Infoveranstaltungen oftmals dieselben sind. Er erkenne schon viele Gesichter wieder und das sei selbstverständlich legitim. Aber der Kreis derer, die sich für die Gesprächsangebote der Straßenplaner interessieren, sei doch begrenzt.

Vor der Tür des Forums haben ein paar Leute Schilder aufgehängt, die die Mitarbeiter von Straßen.NRW als unfähige Dilettanten erscheinen lassen sollen. Herein kommen die Leute allerdings nicht, um sich anzuhören, was etwa Projektleiter Thomas Raithel zu erzählen hat.

Der kann nämlich in drei Minuten erklären, warum die von der Bürgerinitiative präferierte Kombilösung aus seiner Sicht als Bauingenieur nicht umsetzbar ist. Die Bürgerinitiative klagt derzeit vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Sie wirft der Bezirksregierung als zuständiger Behörde vor, im Planfeststellungsverfahren die Kombilösung gar nicht erst berücksichtigt zu haben. Thomas Ganz, Regionalleiter von Straßen.NRW, sieht der gerichtlichen Entscheidung daher mit Gelassenheit entgegen. "Wir werden unseren Zeitplan halten können", verspricht er.

Zuletzt hatte auch Karl Lauterbach Sympathien für die Kombilösung erkennen lassen. Es gibt wohl immer noch viel zu reden.

(her)
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