Leverkusen Bei den Altstadtfunken geben die Damen den Takt an

Leverkusen · Frau feierte auf der Mädchensitzung im Forum. Dass zwischendurch kurz die Musik ausfiel, hat die 1200 Frauen umso mehr beflügelt.

So jeck war die Mädchensitzung 2017 in Leverkusen im Forum
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So jeck war die Mädchensitzung im Forum

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Foto: Uwe Miserius

Genau 1200 jecke Wiever haben bei der gestrigen Mädchensitzung der KG Altstadtfunken gezeigt, wie mer Fastelovend fiere deit. Das Forum versank im kollektiven Partyrausch. Kaum ertönte die Musik, schon schunkelte der ganze Saal. Dass es auch umgekehrt funktionierte, stellten die Mädels bei einer spontanen Improvisation unter Beweis. Als die CD zum Tanz der Mädchengarde plötzlich streikte, übernahmen die Damen den Takt so lange per Klatschen, bis die Kapelle einsetzte. Die Tänzerinnen bezauberten auch zu den bloßen Rhythmen ohne Melodie mit ihrer Beinarbeit.

Beim Einzug kurz zuvor war die Kapelle allen voran in den Saal marschiert, ehe unter anderem kleinere und größere Tänzerinnen, Mädchengarde, Kadetten und Offiziere folgten. Bereits im Foyer hatten einige Männer ihrem Regimentskapellmeister Freddy Maaßen zum 56. Geburtstag mit einem Ständchen musikalisch gratuliert. Obwohl die Sitzung da noch nicht mal angefangen hatte, lief schon der Vorverkauf für 2018 auf Hochtouren. Vorsitzender Norbert Esser kommentierte trocken: "Mein Telefon steht nicht mehr still."

Und schon lange davor war die Vorfreude groß. Nicht nur bei den Mädels, sondern auch bei den Funken und Präsident Rainer Martins. "Ich weiß", sagte er, "dass wir ein super Programm haben (unter anderem mit Höhner, Guido Cantz, Brings, Räuber und Querbeat) und dass die Stimmung von Anfang an toll ist und bis zum Schluss so bleibt." In diesem Jahr dauerte die Sitzung sogar länger, als üblich. Denn im Vorjahr hatte der bis 2018 gewählte 59-jährige Präsident versprochen, dass die Jecken in diesem Jahr erneut die "schärfsten Schenkel von Köln" zu sehen bekommen. Eigens deshalb ist die Kölner "Stattgarde Colonie Ahoj" samt Musikapelle, Shanty-Chor und Tanzcorps nachgebucht worden. Nicht "nachbuchen" möchte der Präsident über das Jahr 2018 hinaus. "Irgendwann ist der Punkt erreicht", sagte Martins, "dann müssen andere ran." Wer seinen Job übernehmen könnte, ist noch ungewiss. Sicher ist aber, dass der Verein nicht so bald unter Nachwuchsmangel leiden wird. Wie es zu dem Zulauf kommt, erklärte Martins so: "Das liegt an unserer Jugend. Speziell die Kadetten ziehen immer mehr Freunde nach. Für nächstes Jahr haben wir schon drei neue Anwärter. Die jungen Männer haben eine tolle Gemeinschaft."

Zusammen überlegt und genäht haben die Besucherinnen, die traditionell in großen und kleinen Gruppen zur Mädchensitzung kamen. Alle waren wunderschön und sehr ideenreich kostümiert. Da gab es zum Beispiel ein gutes Dutzend leuchtender Quallen um Katrin Weber aus Opladen, die seit Jahren kommen, aber erstmals einen Tisch gleich vor der Bühne hatten. Nebenan saß eine Gruppe mit 16 Blumen, die sich dem Opladener Motto entsprechend verkleidet hatten. Andere, wie Petra Barbosa und Katja Pudzich aus Burscheid waren als "Bambi" unterwegs. Beide Frauen nähen ihre aufwändigen Kostüme grundsätzlich selber und eigens für die Mädchensitzung. Schon traditionell dazu gehört "Et fussich Julche" (Marita Köllner). Weil die Sängerin laut Martins "eine treue Seele ist, die immer pünktlich und sogar mit Gipsbein kommt", wurde sie gestern vom Präsidenten zum "Ehrenobrist" der Altstadtfunken ernannt. Apropos Geschenke: Prinz Peter III. überreichten die Altstadtfunken einen "Ruhesitz", einen Stuhl freilich in den Farben Weiß und Blau.

(RP)
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