Fast närrisch ging es dann bei der kurzen Diskussion gestern Nachmittag um diesen Brauchtumstag im Ratssaal zu. Kostprobe: "Ich höre noch Ihre feurige Rede, mit der Sie die Abschaffung des freien Rosenmontags begründet haben", sagte Bürgerlisten-Fraktionschef Erhard Schoofs. "Das ist völliger Dries, was Sie da sagen", konterte Reinhard Buchhorn, "2005 war ich noch gar nicht im Stadtrat und auch nicht Oberbürgermeister."

Fast alle Ratsvertreter äußerten sich positiv zum freien Rosenmontag. SPD-Ratsherr Oliver Ruß forderte für seine Fraktion allerdings, dass dieses Privileg auch für Bedienstete aller städtischen Tochterfirmen und auch für die Sparkasse gelten soll.

Das hatte die SPD in einem Antrag für die Ratssitzung formuliert (wir berichteten). Der Stadtrat solle seine Vertreter in den Aufsichtsgremien beauftragen, dies durchzusetzen. Bei der Energieversorgung Leverkusen (EVL) und Abfallentsorger Avea muss da nichts geändert werden, weil diese kommunalen Firmen den freien Rosenmontag nie abgeschafft haben.

Reinhard Buchhorn sagte aber: "Ich bin mir sicher, dass alle Geschäftsführer unserer Gesellschaften genau nachdenken werden, ob sie den freien Brauchtumstag nicht auch einführen."

Zumindest Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann wird sich damit wohl eher schwertun. Denn: Würde das Klinikum Leverkusen den Beschäftigten diesen Extra-Urlaubstag an Karneval geben, würde dies Kosten von 250 000 Euro verursachen, schrieb Zimmermann vor einigen Tagen an die Stadt.