Leverkusen Bei Rebers kamen die Gäste kaum aus dem Lachen heraus

Leverkusen · Krieg der Kulturen und Religionen, Morgen- gegen Abendland und das erneute Zusammentreffen mit der Glaubensgemeinschaft der "Bitocken": Der Münchner Kabarettist, Autor, Musiker und Komponist Andreas Rebers lieferte in der Festhalle am Markt das Programm "Amen" als Abschluss seiner Trilogie des Glaubens. Hätten die Leverkusener gewusst, welch großartiger Auftritt sie dort erwartete, wären sicherlich nicht so viele Plätze leer geblieben.

Rebers kam in den Saal, heftete sich einen Schnurrbart an die Oberlippe und sagte: "Na, ihr Nazis. Schönen Gruß von Erdolf", um kurz darauf als Reverend Rebers zum Gottesdienst aufzurufen, sich als Oberbrandmeister des Fegefeuers und praktizierender Exorzist zu outen, der dem Publikum eine "unterhaltsame Teufelsaustreibung" bieten wolle.

Aber es waren es nicht nur Geister, die Rebers an diesem Abend beschwor, und nicht nur Giftpfeile, die er unter anderem gegen die Kollegen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens oder Politiker aller Parteien abschoss, während seine Worte wie Pistolenkugeln auf das Publikum einprasselten. Sondern es waren auch Wahrheiten. Immerhin so gut verpackt in Satire, so dass das Publikum kaum aus dem Lachen herauskam.

Wie zur Erholung von seinem Redefluss trug er seine Lieder auf E-Piano und Akkordeon vor, die aber - abseits aller musikalischen Anmut - weiteren Zündstoff lieferten. Vom Gesang über Terrorismus war es nicht weit zur Aussage: "Themen wie Terror sind nicht kompatibel." Zeitweise schien es, als kenne sein Humor keine Grenzen. "Die Grünen wollen doch nur, dass wir gesund sterben", lästerte der 59-Jährige. "Aber ich will auf die Kacke hauen." Und: "Wenn ich gewusst hätte, wieviel mein Diesel in Wirklichkeit rauskotzt, ich hätte gar nicht so viel fahren müssen."

Später sprach er über Flüchtlinge, Willkommenskultur ("Da hat man sich als Deutscher endlich mal gut gefühlt") und seine eigene Herkunft als Kind schlesischer Flüchtlinge. Doch dann stellte er sich an die Bühne und sagte bitterernst: "Ich habe nichts gegen betende Menschen, ich bin selber ein betender Mensch. Aber ich habe etwas dagegen, wenn gesagt wird, wir brauchen Gebetsräume in Schulen." Es seien Unterrichtsräume, die gebraucht würden. "Und ich erwarte eine generelle Überprüfung der Ditib und anderer islamischer Religionsgemeinschaften, denn hier entgleitet uns etwas."

(gkf)
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