Leverkusen Berührende Schau zum Thema Flucht

Leverkusen · Im Awo-Familienseminar am Berliner Platz läuft bis zum 15. November eine eindrückliche Ausstellung von Bildern und Infos der Organisation Pro Asyl. Sie hat vor allem die Flüchtenden selbst im Blick.

 Kümmern sich um Asylsuchende in Leverkusen: Ehrenamtlerin Almut Vasen und die Awo-Mitarbeiterinnen Carola Pfeuffer und Tina Rennebaum (v.l.).

Kümmern sich um Asylsuchende in Leverkusen: Ehrenamtlerin Almut Vasen und die Awo-Mitarbeiterinnen Carola Pfeuffer und Tina Rennebaum (v.l.).

Foto: uwe Miserius

"Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen." So lautet Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Aber so klar wie auf dem Papier ist es in der Realität nicht immer. Da wird um Zuständigkeiten und Obergrenzen, um Familiennachzug und Abschiebung gerungen, meist ohne die betroffenen Menschen in den Blick zu nehmen. Genau das tut aber die Ausstellung "Asyl ist Menschenrecht" von Pro Asyl, die bis zum 15. November im Awo-Familienseminar zu sehen ist. Hier arbeitet Tina Rennebaum als Beraterin für Geflüchtete. Sie hilft, wo sie kann, und vermittelt, egal ob es um einen Kindergartenplatz geht, um einen Integrationskurs oder Asylverfahren. Nur eine Rechtsberatung kann sie nicht leisten, an dieser Stelle sorgt sie für den Kontakt zu ausgebildeten Juristen.

In der Villa am Berliner Platz 3 in Opladen ist viel Publikumsverkehr, deswegen erschien es ihr sinnvoll, die Ausstellung von Pro Asyl herzuholen. Menschen jedes Alters werden die Bilder und Texttafeln sehen, wenn sie die Kurse im Haus besuchen, das während der Öffnungszeiten (Mo-Fr 9-13, Mo-Do 14-18 Uhr) für jedermann offen steht. Die Augen eines Flüchtlings, der von der italienischen Marine aus dem Meer gerettet wurde, bohren sich geradezu ins Herz, und Bilder von Rettungsaktionen, die viele Menschen nicht überlebt haben, erschüttern ebenso wie die Aufnahme aus einem der überfüllten Hotspots auf Lesbos oder am Grenzzaun auf der Balkanroute. Ein Fotoalbum zeigt Bilder aus glücklichen Tagen von Familien, die nun schon lange getrennt sind. Es sind Bilder von realen Menschen, die mehr anrühren als abstrakte Zahlen, die es in dieser informativen Ausstellung natürlich auch gibt.

Es gibt viel zu lesen, aber Besucher können sich auf ein Thema konzentrieren, das jeweils auf einem Blatt zusammengefasst und mit Grafiken oder Infokästen aufgelockert ist. Eine gute Mischung von persönlichen Geschichten und Fakten, findet auch Almut Vasen, die sich als Ehrenamtliche in der Awo-Flüchtlingsberatung engagiert. "Ohne die Freiwilligen könnten wir viele Projekte nicht durchführen", sagt Awo-Mitarbeiterin Carola Pfeuffer ganz klar. Derzeit sind es 21, die persönliche Kontakte zu Flüchtlingen haben, die in Nähcafé oder Fahrradwerkstatt helfen.

Die Meisten denken, die Flüchtlinge kommen, weil in ihrem Land Krieg herrscht, weiß sie. Tatsächlich sei das nur ein kleiner Teil. Die Gründe für eine Flucht aus der Heimat sind unterschiedlich, wie man auf einer Tafel sehen kann. In anschaulicher Weise wird auf 37 Plakaten dargestellt, wie die Situation in Kriegs- und Krisengebieten ist, was mit Flüchtenden entlang der Fluchtrouten geschieht und wie die EU reagiert, welche Aufnahmebedingungen es gibt und welche Perspektiven Geflüchtete haben.

Die Initiatoren wollen mit der Schau Verständnis für Geflüchtete und ihre Situation wecken und das Bewusstsein für Menschenrechte schärfen. Die Materialien gibt es auch in gedruckter Form zum Mitnehmen.

(mkl)
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