Leverkusen Besinnlich ernste Märchenstunde mit Hella von Sinnen

Leverkusen · Hella von Sinnen liest am Freitagabend im Scala Opladen Märchen und erzählt Anekdoten aus ihrem Leben.

 Andersen-Märchen sind dramatisch und unglaublich originell, findet Hella von Sinnen und zeigt eine Aufnahme des Schriftstellers.

Andersen-Märchen sind dramatisch und unglaublich originell, findet Hella von Sinnen und zeigt eine Aufnahme des Schriftstellers.

Foto: Scala/Agentur

Frau von Sinnen, viele kennen Sie vor allem als Komikerin. In Ihrem aktuellen Programm "Ich kann auch ANDERSen" werden Sie nun Märchen von Hans Christian Andersen lesen. Wie kam es dazu?

VON Sinnen Ich wollte Andersens Märchen gerne meine Stimme leihen. Als ich ein kleines Kind war, habe ich schon seine Märchen gelesen. Damals haben sie mich unfassbar traurig gemacht. So eine Geschichte wie "Das hässliche Entlein" habe ich kaum verkraftet. Vor rund zehn Jahren habe ich Andersens Märchen dann anlässlich seines 200. Geburtstages für eine CD eingesprochen. Es war eine ganz andere Lesart.

Die Märchen haben Sie nicht mehr traurig gemacht?

VON Sinnen Doch natürlich. Ich bin in den Wechseljahren. Ich heule sogar bei Werbungen. Seine Märchen sind einfach dramatisch. Vor allem habe ich aber erkannt, wie unglaublich originell sie sind. Im Grunde liegt meine Faszination für Andersen aber vielmehr an seiner Person selbst als am Genre Märchen an sich. Schon allein, weil er auch homosexuell war.

Welches ist Ihr Lieblingsmärchen von Andersen und warum ist es das?

VON SINNEN Es heißt "Die kleinen Grünen" und handelt von einer Blattlaus. Diese beschwert sich darüber, wie sie behandelt wird. Es ist eines seiner besten Märchen. Die Geschichte hat auch nach über 200 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt, wenn man sich anschaut, wie respektlos die Menschen mit Pflanzen und Tieren umgehen. Ich werde es auch morgen vortragen.

Neben Märchen werden Sie im Scala auch Anekdoten aus Ihrem Alltag erzählen. Ein kleiner Vorgeschmack?

VON SINNEN Zum Beispiel Geschichten von meiner Frau Conny und mir im Supermarkt oder was wir in einem Hotel in Dresden erlebt haben. Mehr will ich jetzt aber noch nicht verraten - die Leute sollen mal mit ihrem süßen Hintern ins Scala kommen.

Warum werden Sie nicht müde, auf der Bühne zu stehen?

VON SINNEN Ich habe nichts anderes gelernt. Ich kann schreiben, sprechen, gut Rollen darstellen und interpretieren. Selbst wenn ich nicht mehr wollen würde, müsste ich auf die Bühne. Aber ich will ja noch! Dabei sind mir alle Medien und Ausdrucksformen Recht. Wichtig ist mir, dass mein Alter und die Tatsache, dass ich eine Frau und lesbisch bin, keine Rolle spielen.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie deshalb auf Barrieren stoßen?

VON SINNEN Was heißt Barrieren?! Haben Sie das Gefühl, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind?

Nein.

VON SINNEN Sehen Sie! In der deutschen Fernsehlandschaft herrscht kein Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen. Bei einem wie Thomas Gottschalk ist es egal, wie alt er ist. Das ist bei Frauen nicht der Fall.

Was wünschen Sie sich in beruflicher Hinsicht für das Jahr 2015?

VON SINNEn Ein flottes TV-Format, an dem ich mitwirken kann. Ich fände es auch fantastisch, wenn "Genial daneben" wieder belebt werden würde. Ich habe viele Ideen und Pläne, die ich seit Jahren mit mir rumtrage. Kürzlich habe ich gelesen, dass nach einer Zeit der Selbstreflexion nun die Zeit kommt, in der Projekte vorangehen.

Termin und Karten Morgen, 19. Dezember, 20 Uhr, Scala-Club Opladen, Uhlandstraße, Es gibt noch Karten im Vorverkauf: 24 Euro.

ANN-KRISTIN SCHÖNE STELLTE FRAGEN.

(aks)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort