Leverkusen Biebighäuser geht bei Ausbildung neue Wege

Leverkusen · Das Leverkusener Metallwerk Biebighäuser qualifiziert fünf schwer vermittelbare Migranten in einer zweijährigen Ausbildung mit anschließender Prüfung vor der IHK zu Maschinen- und Anlagenführern. Ein Projekt, das Zukunft hat.

 Fertigungsleiter Saltimis Dastan (Mitte) erläutert den Auszubildenden Dominik Fegusch (20, links) und Aliman Bakija (19) wie der große Biegeroboter in der Produktionshalle funktioniert.

Fertigungsleiter Saltimis Dastan (Mitte) erläutert den Auszubildenden Dominik Fegusch (20, links) und Aliman Bakija (19) wie der große Biegeroboter in der Produktionshalle funktioniert.

Foto: Miserius, Uwe

Saltimis Dastan kennt die Maschine aus dem Eff Eff: Der Fertigungsleiter im Metallwerk Biebighäuser weiß genau, welche Details wichtig sind, um den großen Biegeroboter richtig zu beschreiben, den seine beiden Auszubildenden heute kennenlernen sollen.

Dominik Fegusch (20) und Aliman Bakija (19) achten auf jedes Wort, jede Bewegung des erfahrenen Kollegen und nehmen die neuen Eindrücke geradezu begierig auf. "Das ist wirklich total interessant", betonen die beiden übereinstimmend. Und Fegusch fügt hinzu: "Ich habe schon einmal eine Dachdeckerlehre absolviert. Das war jedoch nicht das Richtige für mich." Die Lehrstelle bei Biebighäuser dagegen, sei "spannend ohne Ende. Ich lerne hier jeden Tag ganz viel dazu".

Technische Entwicklungen, unterschiedlichste Herausforderungen in den einzelnen Abteilungen — all das macht die Ausbildung für Fegusch und Bakija interessant — und lässt sie das nötige Durchhaltevermögen für die Ausbildung aufbringen.

Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn die jungen Männer gelten in der Berufspraxis als "schwer vermittelbar". Junge Menschen mit Migrationshintergrund etwa haben es deutlich schwerer, einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben zu finden. Ihre Schulabschlüsse fallen oft schlechter aus als die der übrigen deutschen Jugendlichen. Daher haben sie überdurchschnittlich häufig Probleme beim Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt. Das Leverkusener Metallwerk Biebighäuser geht mit gutem Beispiel voran und qualifiziert fünf schwer vermittelbare Migranten in einer zweijährigen Ausbildung mit anschließender Prüfung vor der IHK zu Maschinen- und Anlagenführern.

Fegusch, der österreichische Wurzeln hat, und Bakija, dessen Familie aus Mazedonien stammt, gehören eigentlich formal in diese Kategorie — haben sich bei Biebighäuser aber in relativ kurzer Zeit Anerkennung erworben. "Das sind gute Jungs", betont Fertigungsleiter Dastan. "Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten."

Im Zuge der Fachkräfteinitiative NRW "Übergang Schule Beruf" und in Kooperation mit dem Wuppermann Bildungswerk gibt der Leverkusener Autozulieferer den jungen Menschen aus Albanien und Algerien, der Türkei und dem Kosovo die Chance, ins Berufsleben einzusteigen. Das Wuppermann Bildungswerk fungiert dabei als Ausbildungswerkstatt. So entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Für Ulrich Potthast, den Kaufmännischen Leiter bei Biebighäuser, ist allerdings auch die Perspektive wichtig. "Wir schaffen es mit dieser Ausbildungsinitiative, den deutschlandweiten Fachkräftemangel für uns ein wenig abzumildern", sagt er. Denn die jungen Leute sollen möglichst alle gehalten werden — teils entstehen so ganze Familientraditionen. Auch Feguschs Bruder arbeitet beim Leverkusener Zulieferer, der für nahezu alle renommierten Automobilhersteller produziert — Bakijas Vater ist ebenfalls dort beschäftigt.

Das Unternehmen, dessen Umsatz bei 53 Millionen Euro liegt, und das vor allem "medienführende Leitungen" im Motor für Wasser, ÖL, Luft und Kraftstoff erzeugt, beschäftigt rund 600 Mitarbeiter. Seit 2009 wurde die Belegschaft um 54 Prozent aufgestockt. "All das verdeutlicht, wie wichtig eine solche Kooperation wie mit dem Wuppermann-Bildungswerk für uns ist", sagt Potthast. Denn guten Nachwuchskräften wie Fegusch und Bakija stehen im Leverkusener Betrieb alle Aufstiegsmöglichkeiten offen.

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