Leverkusen Es geht rund: 30 Jahre Bierbörse Opladen

Leverkusen · Den Genuss der Biere und den Rummel drumherum kultivierte Werner Nolden so stark, dass der Besuch der Veranstaltung für viele ein Muss ist. In diesem Jahr wird vom 11. bis zum 15. August gefeiert.

Bierbörse Opladen: Rundgang über die 29. Bierbörse
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Opladen: Rundgang über die Bierbörse 2015

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Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die Werner Nolden in den letzten 30 Jahren mit der "Opladener Bierbörse" geschrieben hat. Mittlerweile reisen dazu jährlich zigtausende Besucher an. Und die Veranstaltung ist inzwischen patentiert.

Dabei war es der Wein, mit dem 1985/1986 alles anfing. Denn das 1. Weinfest in Opladen war ein glatter Misserfolg - zu wenig Besucher, zuviel Regen. Als Werner Nolden mit Axel Kaechele irgendwann in einer Opladener Kneipe saß, kam der damalige Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Opladen (AGO), Herbert Sondermann, hinzu. Fazit der Überlegungen nach kurzer Zeit: "Wir müssen was machen, wo alle hinkommen."

Axel Kaechele brachte dann den sprichwörtlichen Stein mit einer Idee ins Rollen. Er erzählte, dass er seine Tanzschüler immer bitten würde, aus dem Urlaub eine Flasche Bier mitzubringen. Mit all diesen unterschiedlichen Bieren würde man nach dem Urlaub in der Tanzschule in Opladen eine "Bierbörse" veranstalten.

Am 3. Oktober 1987 fing alles an

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Foto: Miserius, Uwe

Damit war schnell der Name für das Opladener Bier-Ereignis made by Werner Nolden gefunden. Die "Erste Opladener Bierbörse" wurde am 3. Oktober 1987 in der Opladener Fußgängerzone eröffnet. Dicht gedrängt - so ist auf alten Fotos zu sehen - saßen die Besucher im Bereich der Kölner Straße bis zur Birkenbergstraße rund um die sieben Bierstände. Für die Lücke bis Höhe Woolworth besorgte Nolden noch auf die Schnelle 23 Trödler. So war zumindest in der ganzen Fußgängerzone was los.

Dass die Bierbörsen-Premiere ein überraschender Erfolg war, blieb auch dem damaligen AGO-Chef Sondermann nicht verborgen. Dieser zitierte Werner Nolden wenig später zu sich und fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, die nächste Bierbörse im Auftrag der AGO zu veran- stalten. Nolden konnte. Und dann wurde unterschrieben: im Stehen erst ein AGO- Mitgliedschafts-Formular und dann ein Bierbörsen-Vertrag. Sondermann zu Nolden: "Ich möchte dafür 5000 Mark von Ihnen haben." (je Bierbörse zahlbar an die AGO, d. Redaktion).

Nach den anfänglichen sieben Bierständen gab es im zweiten Bierbörsen-Jahr bereits elf und im dritten Jahr schon 19 Ausschankstationen. Im vierten Veranstaltungsjahr musste die Bierbörse mit insgesamt 21 Bierständen bereits bis auf den Marktplatz Opladen ausgedehnt werden.

Als Betrunkene vor Schaufenster pinkelten

Dass solch eine Veranstaltung in der Innenstadt ungeahnte Probleme mit sich bringen kann, musste Werner Nolden schnell erkennen. Spätestens dann, als er dem Inhaber des damaligen Plattenladens am Ende der Kölner Straße einen Besuch abstattete und live erlebte, wie ein Bierbörsen-Besucher völlig ungehemmt gegen die Schaufensterscheibe pinkelte. Unter derartigen Vorfällen litten übrigens auch viele andere Hauseigentümer der Kölner Straße, die sich massiv über urinierende Besucher in den Hauseingängen mokierten und sich anschließend - nach ihren Beschwerden - über zugeklebte Haustürschlösser ärgerten.

Ein alternativer Veranstaltungsort musste schnell her, befand Nolden. Ganz nach dem Motto: Problem erkannt, Problem gebannt. Nolden, der zu dieser Zeit am Ende der Altstadtstraße wohnte, hatte eine zündende Idee. Er schlug dem damaligen Oberbürgermeister Horst Henning vor, die Bierbörse in den 50 Parzellen zwischen den Bäumen an der Kastanienallee zu etablieren. "Das war mein Revier", schmunzelt Nolden heute noch.

Ein entsprechendes Gespräch mit dem Oberbürgermeister Henning verlief positiv. Der Stadtchef war von der Idee überzeugt, nickte schnell ab - und im fünften Jahr konnten die Bierbörsen-Besucher bereits an rund 40 Ständen (im 6. schon 56) die unterschiedlichsten Biere kosten. Den Durchbruch zum überregionalen Erfolg verdankt Nolden unter anderem Live-Übertragungen von "Bier-Tests" in der Kastanienallee, die zu guten Sendezeiten im ZDF und auf RTL gesendet wur- den. Von da an strömten zigtau- sende Besucher auf das Gelände an der Kastanienallee. Um den mittlerweile großen Andrang an den Wochenend-Terminen (früher nur Samstag und Sonntag) zu entzerren, überlegte man irgendwann, den unteren Platz (wo heute immer das große Zirkuszelt steht, d. Red.) als Veranstaltungsfläche dazu zu nehmen.

Vor 22 Jahren kam Guildo Horn

Doch was sollte als Zuschauermagnet dienen, um die Leute an einem Montagabend zur Bierbörse zu locken? Irgendwann tauchte der Name Guildo Horn in den Gesprächen auf. Von dem hatte Nolden noch nie etwas gehört. Entsprechend skeptisch war seine Frage: "Kommt denn da jemand hin, wenn der kommt?" Die Opladener Insider im Team straften ihn mit einem wissenden Lächeln. Nolden ließ sich überzeugen.

Vor 22 Jahren kam er dann also, der Guildo Horn. Nolden erinnert sich: "Der war noch gar nicht auf der Bühne, da standen schon rund 3500 Gäste im Zelt und sangen ,Wir wollen den Meister sehen'." An seine Gänsehaut von damals kann sich Nolden heute noch ganz genau erinnern. Ganz jeck waren in der Anfangszeit auch die Damen unserer Redaktion. Guildo Horn wurde von ihnen nicht wegen der Musik geliebt, die Atmosphäre in dem Zirkuszelt machte die Redaktions-Frauen an.

Nolden und Horn: Das ist ein eingespieltes Team. Daher gibt es schon lange keinen unterschriebenen Vertrag mehr. Geregelt wird meist alles per Handschlag. "Wenn Guildo noch auf der Bühne steht, reiche ich ihm einen Zettel mit dem Datum der nächsten Bierbörse. Das reicht uns", beschreibt Nolden das vertrauensvolle Verhältnis zum Sängerbarden, der natürlich bei der 30. Jubiläumsbörse nicht fehlen darf.

(RP)
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