Leverkusen Bildband über das alte Schlebusch

Leverkusen · Die Historikerin Helga Kruse-Klemusch stellte ihr neues Werk vor. Ein dritter Band ist schon geplant.

 Seit 1927 hatte der Sportverein Schlebusch das Vereinslokal Richerzhagen. Zum Karneval wurde vor dem Lokal mit dem Wagen fürs Foto posiert.

Seit 1927 hatte der Sportverein Schlebusch das Vereinslokal Richerzhagen. Zum Karneval wurde vor dem Lokal mit dem Wagen fürs Foto posiert.

Foto: Aus dem Buch "Schlebusch in alten Fotografien"/Teil 2

"Als Kind wollte ich immer Archäologin werden, Pyramiden in Ägypten ausgraben und erforschen, aber jetzt mache ich eben lokale Historie, das ist mindestens genauso wichtig," sagt Helga Kruse-Klemusch. Sie stellte jetzt im Pfarrsaal St. Andreas ihr neues Buch über Schlebusch vor. "Schlebusch in alten Fotografien - Sand bis Dünnwalder Busch", heißt das neueste Werk und bietet rund 160 bislang zumeist unveröffentlichte historische Aufnahmen.

"Sie zeigen den Wandel Schlebuschs in den vergangenen 100 Jahren. Wie haben zum Beispiel früher die Menschen hier Karneval gefeiert?", ergänzt Markus Holzhauser, Sprecher des Sutton-Verlages. Für ihn ist das Buch eine Art Reiseführer: "Man kann es praktisch in die Hand nehmen und vor Ort die einzelnen Standorte ablaufen. Das ist wirklich etwas Besonderes", sagt er. Nachdem im Vorjahr bereits das Buch "Schlebusch 1890 bis 2000" gut angenommen worden sei, machte sich die Schlebuscher Heimatforscherin Kruse-Klemusch erneut auf die Suche nach fotografischen Zeugnissen der Alltagsgeschichte in dem Stadtteil.

Und so durften sich die rund 150 Gäste über ausgewählte Bilder freuen, die Kruse-Klemusch präsentierte. Zum Beispiel zeigt eine Fotografie aus dem Jahre 1954 den Turm der Villa Rhodius. Er war vor rund 60 Jahren ein Stockwerk höher als jetzt und hatte - wie auch andere Teile des Hauses - ein farbig gemustertes Schieferdach. Mitte der 60er Jahre wurde das oberste Fachwerkgeschoss entfernt. Auch zeigte die Historikerin ein gemaltes Bild der Kirche am Blauen Berg: "Viele wissen gar nicht, warum die Kirche so heißt. Früher waren die Katholiken die Schwarzen und die Protestanten die Blauen", informiert sie. Die Zeichnung sei um 1880 entstanden und zeige im zuvor rein katholischen Dorf die evangelische Kirche auf dem Dünensand, erklärte Kruse-Klemusch. Im Buch werden auch die Bundesstraße mit Gewerbebetrieben, die Bahnlinien, die ehemaligen Sümpfe mit späterer Sprengstofffabrik, das Heidegebiet, Bahntrassen, die Dhünnauen mit Auermühle und das Klinikum gezeigt. Trotz der beiden Büchern blieb der ein oder andere Teil Schlebusch immer noch unberücksichtigt. Daher sei bereits ein drittes Buch in Planung: Es fehle zum Beispiel Schlebuschrath als Ursprung der Gemeinde oder das Haus Morsbroich und vor allem die obere Gemeinde Edelrath und Uppersberg. Der aktuelle Bildband kostet 19,99 Euro und ist unter anderem in der Buchhandlung Gottschalk in Schlebusch erhältlich.

(hawk)
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