Leverkusen Bohrtrupps auf der Suche nach Altlasten

Leverkusen · Die Stadt nimmt an 32 Stellen in Wiesdorf Erdproben und prüft sie auf Schadstoffe. Betroffen sind Areale an der Moltke- und an der Adolfsstraße.

 Auch in diesem Gebiet an der Adolfsstraße wird nach Altlasten gebohrt.

Auch in diesem Gebiet an der Adolfsstraße wird nach Altlasten gebohrt.

Foto: UM

Wenn im Laufe der nächsten Woche in zwei Gebieten der Stadt Bohrtrupps anrücken, wird den ein oder anderen Beobachter und Anwohner womöglich ein mulmiges Gefühl beschleichen. An 32 Stellen wird Erdreich eingesammelt, um es auf Schadstoffe zu untersuchen. 22 Grundstücke an der Moltkestraße sowie zehn an der Adolfsstraße sind betroffen. Klarheit darüber, ob etwas gefunden wird, gibt es wohl erst im Februar. Aber Dirk Terlinden gibt sich gelassen und optimistisch: "Es gibt für uns keinen Grund, von einer akuten Gefährdung auszugehen", sagt der Leiter des Fachbereichs Umwelt. Der Grund dafür, dass in Wiesdorf trotzdem nachgeschaut wird, liegt viele Jahrzehnte zurück. Damals waren dort Ziegeleien beheimatet.

Zwar seien solche Betriebe in Sachen Schadstoffe meist unauffällig, betont Terlinden. Aber in Rheindorf wurden vor knapp vier Jahren an Ziegelei-Standorten Belastungen des Bodens mit Blei und - in geringerem Maße - mit Kohlenwasserstoff-Verbindungen festgestellt, die eine aufwendige und teure Sanierung nötig machen. "Allerdings ist dies darauf zurückzuführen, dass in Rheindorf die Ziegel oft mit einer besonderen Beschichtung versehen wurden, die zu diesen Werten geführt haben", sagt Terlinden.

Generell gehe von Boden-Auffüllungen mit Ziegeln und Ziegelbruch keine Gefahr aus. Dennoch sei von der Stadt nach den Blei-Funden eine Suche nach weiteren, womöglich unbekannten Ziegeleien angestoßen worden. "Dabei sind wir auf die Fläche an der Adolfsstraße gestoßen", berichtet der Amtsleiter. Diese werde nun in einem Arbeitsgang mit dem Areal an der Moltkestraße abgeklärt. "Das ist ein routinemäßiger Vorgang. Wenn wir vorab keine Erkenntnisse für eine Gefährdung haben, dann verzichten wir vorab auf die Information von Politik und Öffentlichkeit", sagt Terlinden. Beauftragt mit der Beprobung wurde eine Firma aus Duisburg, die sich zwecks Boden-Entnahme mit Mietern und Eigentümern betroffener Flächen abstimmt. Aber diese seien nur zwei aus einer Reihe von Altlasten-Verdachtsfällen in Leverkusen. Knapp 400 sind es laut Terlinden aktuell: "Das ist ein normaler Wert in einer industriell geprägten Stadt." "Klassiker" in Sachen Altlasten seien etwa ehemalige Standorte von Tankstellen. Die höchste Priorität haben dabei Wohngebiete. Welche weiteren Flächen auf der Prioritäten-Liste stehen, sagt Terlinden nicht: "Das würde nur für Unruhe sorgen."

Ein Areal, das ins Visier geraten könnte, ist die Fläche "Zur alten Fabrik" in Opladen. Ihren Namen verdankt die Straße der ehemaligen Metallverarbeitung I.W. Müller, im Boden- und Altlastenkataster der Stadt erhielt das Gebiet den Namen "NE 2024". 2010 wurde der Bau einer Kita wegen des Verdachtes auf Altlasten dort abgelehnt.

(RP)
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